VW und der Abgasskandal: Schwupps, weg waren die Dokumente
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen VW-Juristen wegen Strafvereitelung. Er soll vor dem Auffliegen des Dieselskandals eine Datenlöschung veranlasst haben.
Hamburg afp | Vor dem Auffliegen der Abgasaffäre bei Volkswagen ist Medienberichten zufolge offenbar versucht worden, möglicherweise belastende Dokumente zu beseitigen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig gehe einem entsprechenden Verdacht nach, berichteten Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR am Mittwochabend.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft habe bestätigt, dass ein Ermittlungsverfahren gegen einen VW-Mitarbeiter wegen Urkundenunterdrückung und versuchter Strafvereitelung eröffnet worden sei.
Den gemeinsamen Recherchen zufolge handele es sich bei dem Beschuldigten um einen leitenden VW-Juristen, der inzwischen beurlaubt sei. Der Beschuldigte habe im August vergangenen Jahren Kollegen „verklausuliert, aber deutlich genug“ nahegelegt, Daten zu löschen oder beiseite zu schaffen, berichtete die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf den Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, Klaus Ziehe. Damals habe die Veröffentlichung der Abgasmanipulation kurz bevorgestanden.
Der Aufforderung sei Folge geleistet worden. Eine Woche später habe es von der VW-Rechtsabteilung eine schriftliche Aufforderung gegeben, Daten für einen eventuellen Prozess zu sichern.
Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen seien Daten teilweise auf Speichersticks ausgelagert worden. Inzwischen seien diese aber mindestens zum Teil wieder zurückgegeben worden. „Bislang geht die Staatsanwaltschaft von keinem größeren Datenverlust aus, der die Ermittlungen im Dieselskandal maßgeblich behindern oder verzögern könnte“, sagte Ziehe demnach.
Der Volkswagen-Konzern wollte sich gegenüber dem Rechercheverbund wegen der andauernden Ermittlungen nicht zu den Informationen äußern.
Leser*innenkommentare
Mika
Alles richtig, aber der Abgasskandal ist nicht nur ein VW-Skandal. Wenigstens die taz könnte darüber berichten, wie CSU-Dobrindt seinen Abgasbericht so hingebogen hat, dass genau ein Konzern darin als clean erscheint: BMW (für Fahrradfahrer: Bayerische Motoren-Werke).
Frontal21 hat das aufgedeckt, aber das ZDF hat sich nicht getraut, BMW in den Titel der Sendung oder auch nur in die Anmoderation zu schreiben. http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/blob/43652704/2/data.pdf
the real günni
mal ganz unabhaengig von dem konzerninternen skandal (und dessen politischen verflechtungen wohlmoeglich) - wann endlich wird denn mal die steuerbeguenstigung fuer dieselkraftstoff und auch fuer die tonnenschweren dienstwagen (90%+ aller SUVs und oberklassewagen sind geschaeftswagen) abgeschafft? nicht, dass der skandal jetzt schon zum himmel stinkt, muss er auch noch staatlich finanziell massiv beguenstigt werden?