Utbremer Tunnel ist fertig

■ Bürgerinitiative und BUND: Noch mehr LKWs brausen durch Bremen

Foto: Jörg Oberheide

Viereinhalb Jahre standen AutofahrerInnen auf dem Weg nach Walle oder dem Autobahnzubringer Utbremen im Stau. Ein riesiges Loch tat sich da auf und schien nie mehr zuwachsen zu wollen. Tatsächlich wurde fast zwei Jahre am Utbremer Tunnel überhaupt nicht gebaut. Daß das Grundwasser zwei Meter fünfzig unter der Straße fließt, wußten die Baufirmen. Sie hatten sich gut überlegt, wie sie es aus der Baustelle aussperren wollten. Aber die Spundbohlen, als Sperren in den Boden gerammt, waren nicht dicht. Das Wasser fing an zu fließen und mit ihm Sand und Boden. Da wären beinahe die Straßen durcheinandergepurzelt. Ein Jahr brauchten die Gutachter für die Beweissicherung und die Ingenieure für ihr Sanierungskonzept: Das Grundwasser wurde abgesenkt, das heißt durch riesige Rohre in die Weser gepumpt, die Baustelle trockengelegt und die Wände repariert. Wer an diesem Straßenbaudesaster schuld ist und schließlich die Kosten trägt, darüber wird noch gestritten. Nach zwei Jahren konnte weitergebaut, am Dienstag die erste Fahrspur dem Verkehr übergeben werden.

20 Meter breit und 360 Meter lang ist das Bauwerk, dessen Planung bis in die fünfziger Jahre zurückreicht. Es verbindet zwei Bundesstraßen „kreuzungsfrei“ mit dem Autobahnzubringer Freihafen: die B 75 aus Oldenburg/Delmenhorst kommend und die B 6, Neuenlander Straße. Weitere Einfahrten in den Tunnel gibt es vom Breitenweg und von der Utbremer Straße. „Der Tunnel bringt Entlastung vom Schwerlastverkehr für alle angrenzenden Gebiete“, freut sich Horst Flathmann von Amt für Straßen-und Brückenbau, „besonders für die Hans- Böckler-Straße und die Hansestraße mit angrenzender Wohnbebauung“. In einem Rutsch, ohne Behinderung durch eine einzige Ampel können jetz die Laster mitten durch die Stadt fahren.

Eine ökologische Errungenschaft ist das Utbremer Tunnelprojekt freilich nicht. Heiner Brünjes vom BUND befürchtet, daß der LKW-Verkehr durch die Hansestadt nun eher noch zunehmen wird. Und ein Rückbau der bisher stark belasteten Straßen sei zwar versprochen, aber im Planfeststellungsverfahren nicht vorgesehen. Der Utbremer Tunnel — „ein weiterer Aufschub vor dem Kollaps“, so Brünjes.

Die Bürgerinitiative für eine verkehrsberuhigte Neustadt fordert gar die Sperrung der Neuenlander Straße für den Schwerlastverkehr. Auch die geplante Autobahn 281 sei jetzt überflüssig. Die LKWs könnten, aus Richtung Osnabrück kommend, in Delmenhorst-Ost abfahren. Dann bräuchten die Anwohner nicht noch viele Jahre auf eine Entlastung zu warten. bear