■ Das Portrait: Uschi Glas
Glück und Glas, wie leicht bricht das. Altklug lamentiert der Volksmund vor sich hin, wenn es gilt, Minderwert und Aberwitz menschlichen Waltens sinnfällig zum Ausdruck und gehörig auf den Punkt zu bringen. Gänzlich ungebrochen aber gibt sich Publikumsliebling Uschi Glas, wenngleich sie just heute vom 50. Geburtstag gleichsam hinterrücks ereilt und womöglich schwer erwischt wurde. Doch wen soll's stören, wenn schon nicht die Jubilarin selbst? – Freilich ist aus Uschi, der ungestümen kessen Göre, längst eine ausgewachsene und satuiert-seriöse Ursula geworden, die Vertragspartnern charmant, aber glasklar ihre Bedingungen zu diktieren vermag. Die übermütigen Indianerspiele der Jugend im perlenbestickten Fransenleibchen des „Halbbluts Apanatschi“ (1966), die sadomasochistischen Neckereien im Beisein peitschenschwingender Mönche (1967), die frohgemuten Jubelrufe „Hurra, unsere Eltern sind nicht da“ (1970) des forsch, freizügig und frivol zur Sache gehenden Schätzchens (1968) – all das gehört der Vergangenheit an und möge unter dem Mantel des Vergessens asserviert werden. Nicht länger streift sie barfuß durch den Park, und sie hält sich mittlerweile auch als Sängerin deutlich zurück. Schon gar nicht haut sie die Pauker in die Pfanne (1970), setzt sich hingegen mit ihnen beim Elternabend zusammen, um die Leistungen ihrer Sprößlinge Matthias-Benjamin, Alexander-Christoph und Juliette Annamarie zu diskutieren.
Aus Uschi wurde Ursula Foto: Archiv
Verheiratet ist sie, wie oberflächliche Betrachter und stirnrunzelnde Yellow- press-Abstinenzler vielleicht meinen mögen, keineswegs mit ihrem langjährigen Traumpartner Elmar Wepper, mit dem sie immerhin einen „Bambi“ teilt und der sie seit 1978 treu und traut durch TV-Serien wie „Polizeiinspektion 1“, „Unsere schönsten Jahre“ und schließlich und unendlich „Zwei Münchner in Hamburg“ begleitete. Sie entschied sich für den Münchner Filmkaufmann Bernd Tewaag, den sie 1981 ehelichte. Dessen Ratschlag trotzend, schrieb sie sich selbst das Exposé zu einer TV-Serie von der Seele runter direkt auf den Leib: „Eine Frau geht ihren Weg“ wird ab Herbst 1994 von Sat.1 versendet; auch eine so fahrlässig verkürzte Biographie wie die vorliegende läßt doch erahnen, daß dieser Titel autobiographische Bedeutung hat. Harald Keller
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