Urteil zu Bestechung von Eliteuniversität: Zwei Wochen Gefängnis für Huffman
Felicity Huffman wird zu einer Haft- und Geldstrafe sowie zu Sozialstunden verurteilt. Vor Gericht entschuldigt sich die Schauspielerin bei Schülern und Eltern.
Huffman muss ihre Haft am 25. Oktober antreten. Sie verließ das Gericht am Freitag zusammen mit ihrem Ehemann, dem Schauspieler William H. Macy. Die Schauspielerin entschuldigte sich bei Schülern und Eltern und sagte, sie akzeptiere die Entscheidung der Richterin. „Ich habe das Gesetz gebrochen. Es gibt keine Entschuldigungen oder Rechtfertigungen für mein Handeln. Punkt“, erklärte sie. „Ich hoffe, dass meine Familie, meine Freunde und meine Umgebung mir vergeben können.“
Huffman hatte im Mai bei einem tränenreichen Termin vor Gericht ihre Schuld eingestanden. Sie entging damit einem Prozess, der zu einem großen Medienspektakel geworden wäre, und auch möglicherweise einer deutlich längeren Gefängnisstrafe. Die Schauspielerin hatte ein Bestechungsgeld von 15.000 Dollar gezahlt, damit falsche Antworten ihrer Tochter in dem Uni-Aufnahmetest SAT korrigiert wurden.
Die Staatsanwaltschaft hatte unter Berücksichtigung von Huffmans Geständnis eine Haftstrafe von vier Wochen verlangt. Die Verteidigung forderte vergeblich, der Schauspielerin einen Gefängnisaufenthalt zu ersparen und es bei einer einjährigen Bewährungsstrafe zu belassen.
Huffman ist die erste von rund 30 beschuldigten Eltern
In die im März aufgeflogenen Bestechungspraktiken waren noch zahlreiche andere wohlhabende und teilweise prominente Eltern verwickelt, darunter die Schauspielerin Lori Loughlin („Full House“). Loughlin und ihr Ehemann plädierten jedoch im Gegensatz zu Huffman auf nicht-schuldig, ihr Prozess steht noch aus. Huffman ist die erste von rund 30 im Zuge des Skandals beschuldigten Müttern und Vätern, gegen die ein Urteil erging.
Vor ihr verurteilt wurde aber bereits John Vandemoer, ein früherer Segeltrainer an der kalifornischen Stanford-Universität. Gegen ihn wurde im Juni ein sechsmonatiger Hausarrest und eine Geldstrafe von 10.000 Dollar verhängt. Vandemoer hatte sich schuldig bekannt, insgesamt 610.000 Dollar an Bestechungsgeldern angenommen zu haben. Im Gegenzug empfahl er die Kinder reicher Eltern für die Segelteams der Stanford-Universität, was ihnen die Zulassung zu der Hochschule ermöglichte.
Organisiert wurde das ausgeklügelte Korruptionsnetzwerk von William Singer. Er ließ die Prüfungsergebnisse wenig qualifizierter Hochschulanwärter fälschen und bestach Trainer, die überdurchschnittliche sportliche Leistungen bescheinigten, um Anwärtern ein Sport-Stipendium zuzuschanzen. Singers kriminelle Organisation sammelte so insgesamt 25 Millionen Dollar von Eltern ein. Auch Singer bekannte sich schuldig und kooperiert mit der Justiz. Sein Urteil soll am 19. September gesprochen werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Klimaziele der EU in weiter Ferne
Neue Klimaklage gegen Bundesregierung
Serpil Temiz-Unvar
„Seine Angriffe werden weitergehen“