Urteil gegen Perus Expräsident Fujimori: Der Legendenstricker
Alberto Fujimori sammelt Haftstrafen. Nach der dritten Verurteilung von Perus Expräsident stieg die Gesamtzeit seiner abzusitzenden Strafen auf knapp 40 Jahre.
Am Montag ist der 71-jährige Fujimori wegen Korruption zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Laut Gericht hatte er seinem früheren Sicherheitsberater Vladimiro Montesinos 15 Millionen Dollar illegal aus der Staatskasse zugeschanzt, um sein Schweigen zu kaufen.
"El Chino", wie Fujimori wegen seiner asiatischen Abstammung genannt wird, war 1990 bis 2000 Staatschef von Peru. Ob der Sohn japanischer Einwanderer in Peru geboren wurde, ist umstritten. Laut peruanischer Verfassung müsste es so sein. Denn nur wer dort zur Welt kommt, darf Präsident des Landes werden. Im Jahr 2000 war er aus diesem Amt nach Japan geflohen, wo er als japanischer Staatsbürger einreiste. Per Fax trat er zurück. Ende 2005 wurde er in Chile festgenommen und im September 2007 an Peru ausgeliefert.
Fujimori hatte die Geldzahlung eingeräumt. Sein damaliger Wirtschaftsminister habe ihm dazu geraten, damit Montesinos einen Putsch gegen seine Regierung verhindere. Hier offenbart sich wieder Fujimoris Legende: Ich war es nicht, alles Übel kommt von Montesinos.
Aus dieser Legende speist sich auch der Rückhalt, den Fujimori in Peru noch immer genießt. Er habe mit dem Terror der maoistischen Guerillabewegung "Leuchtender Pfad" aufgeräumt, die zerrüttete Wirtschaft wieder auf Kurs gebracht und den Armen auf die Beine geholfen. Dass dabei von Staats wegen in einem ungeheuren Ausmaß gemordet, gestohlen, geschmiert und Wahlen gefälscht wurden, habe Montesinos zu verantworten, der seit Jahren im Gefängnis sitzt. "Was mir wirklich wichtig ist, ist das Urteil des Volkes, das mich schon vor langer Zeit freigesprochen hat", so Fujimori im Plädoyer.
Dass er heute von einer Justiz verurteilt wird, die er vor zehn Jahren noch selbst kontrollierte, sollte nicht euphorisch stimmen. Das Blatt könnte sich bald wenden. Seine Tochter Keiko arbeitet nach Kräften an ihrer politischen Karriere und liegt nach den letzten Umfragen zu den Präsidentschaftswahlen 2011 auf Platz eins. Eine Präsidentin Keiko Fujimori würde ihrem Vater die Gefängnistore öffnen. Draußen würden jubelnde Menschen warten.
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