: Ursache Turbinenschaden
Der Absturz der Concorde bei Paris war Folge eines Triebwerkdefekts. Ersatzteil vor dem Start eingesetzt. Air France stoppt den Überschallflieger, British Airways lässt die Maschine abheben
PARIS afp/dpa/taz ■ Die Concorde-Katastrophe bei Paris ist durch ein defektes Triebwerk ausgelöst worden, an dem kurz vor dem Start noch gearbeitet worden war. Unmittelbar vor dem Abheben des Überschallflugzeugs am Dienstagnachmittag vom Flughafen Charles de Gaulle musste ein Technikerteam am Triebwerk 2 eingreifen und die Schubumkehr reparieren, wie die französische Justiz und die Air France gestern mitteilten. Der Schaden war am Tag zuvor bei der Rückkehr der Maschine aus New York festgestellt worden. Bei dem Absturz kamen 113 Menschen ums Leben, darunter 96 Deutsche.
Die Concorde sollte nach Angaben von Air France zunächst trotz fehlender Schubumkehr am Triebwerk 2 starten; der Flugkapitän hatte jedoch auf der Reparatur bestanden. Das Technikerteam habe dann das nötige Ersatzteil binnen dreißig Minuten aus einer anderen Concorde ausgebaut und in der startbereiten Unglücksmaschine montiert.
Die Staatsanwaltschaft gab inzwischen eine erste Auswertung des Funkverkehrs zwischen Kontrollturm und Besatzung der Unglücksmaschine bekannt. Demnach bemerkte die Besatzung das Feuer im linken Triebwerk beim Start und versuchte auf dem nahe gelegenen Flughafen Le Bourget eine Notlandung. An den Kontrollturm funkte die Besatzung, das Triebwerk 2 sei ausgefallen, für einen Abbruch des Starts sei es jedoch zu spät.
Die Flüge mit dem Überschallflugzeug sind in Frankreich bis auf weiteres ausgesetzt worden. Der Verkehrsminister traf die Entscheidung in Abstimmung mit der Fluggesellschaft Air France und der Luftfahrtbehörde. British Airways hat dagegen die Flüge mit der Concorde wieder aufgenommen.
Eine knapp zur Hälfte besetzte Maschine startete gestern Morgen vom Flughafen London-Heathrow nach New York.
brennpunkt SEITE 3
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen