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■ Urdrüs wahre KolumneEilerde für den Eiligen Vater

Hiermit zeige ich an, ein Komitee für Gerechtigkeit gegründet zu haben und bitte um rege Mitarbeit. Aus Gründen der Fairness sei darauf hingewiesen, daß auch Frau Elsbeth Wahms aus Gröpelingen, Herr Udo Goll aus Findorff und Dr.Sebastian Lautenschlager aus Oberneuland entsprechende Gründungen vorgenommen haben. Wir schlagen nunmehr ein Koordinationstreffen aller Bremer Komitees für Gerechtigkeit am Stockinger Wurststand vor, wozu ausdrücklich auch jene Komitees ihren Senf beitragen dürfen, die bislang noch unerkannt operieren (Jourfix Samstag, 12 Uhr, Erkennungszeichen ein Stapel Satzungen). Gemeinsam geht's besser!

Da ist man nun plötzlich zum unglücklichen Eigentümer einer weizenbierbedingten Durchfallerkrankung geworden und sucht nach rascher Genesung. Naturnah und gewaltfrei, wenn's möglich ist. Der freundliche Apotheker empfielt Heilerde. Kurz darauf im Lebensmittelgeschäft: In der Schlange vor der Kasse liest man, daß die Heilerde mit stillem Mineralwasser genossen werden soll. Die Not kennt kein Gebot: Ein rascher Ausfallschritt, und schon ist der wassergefüllte Tetrapak im Einkaufskorb. Kaum draußen, grinst doch so ein grün-juveniler Tugendbolzen: „Aber, aber... Wasser im Tetrapak?!“ Warte, Freundchen, beim nächsten Mal entleer' ich mich so auf deinen Birkenstöckchen, daß alle Kernseife der Welt dir nicht helfen wird!

TED hat gesprochen, und die Teddybären aus dem ostertorschen Einzelhandel stehen mit ihren manipulierten Alternativfragen zur Verkehrsberuhigung da wie betrogene Betrüger: Tja, werte Koofmichs — wer so blöd ist und derartige Kampagnen strickt, dürfte mit der Führung eines Fachgeschäfts für Schuhwichse und Löschpapier mehr als überfordert sein. Eure Kunden sind's, die ihr veräppeln wollt...

Konzentrierte Aktionen gegen aggressive Bettelei in den Städten kündigt Niedersachsens rot-grüne Justuzministerin Heidi Alm-Merk an. Polizei und Sozialbehörden sollen „Bettler aufspüren und von der Straße holen“. Und dann? Konzentrierte Aktionen, sagten wir doch schon.

In einem Brief an die amerikanischen Bischöfe hetzt der Rollfeld-Schlecker aus Rom gegen Schwule, deren Recht auf Arbeit und Wohnung keineswegs absolut sei: „Bei äußerlich sichtbarem, objektiv ungeordnetem Verhalten kann es zu Recht eingeschränkt werden.“ Dies sei nicht nur erlaubt, sondern Pflicht. „Uns reicht es,“ meinen dazu die örtlichen rosa Panther aus dem Rat-und-Tat Zentrum. Und sollten doch noch mal daran erinnern, daß es sich bei den Jüngern um ausgesprochen warmherzige Brüder handelte. Ulrich Reineking-Drügemöller

P.S.: In der immer noch nicht treuhänderisch liquidierten Wochenzeitschrift Weltbühne aus Berlin fand sich jetzt die schöne Schreibweise Outo für den Hauptträger des motorisierten Individualverkehrs. Zur Nachahmung empfohlen bis Outo putt!

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