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■ Urdrüs wahre KolumneGebt den Affen Zucker

Soso, da hat die RAF sich aufgelöst, und es herrscht Freude in Stadt und Land und in der taz. Wir aber, die wir uns dadurch einmal mehr um holde Schwärmereien unserer Jugend betrogen sehen, werfen einfach mal die Frage auf: Hatten die paar Hanseln vereinsrechtlich gesehen überhaupt das Recht, solch weitreichende Beschlüsse zu fasssen, so ganz ohne Vollversammlung und rechtzeitige Benachrichtigung mit Tagesordnung? Wieder mal ein Beispiel für bornierte Kaderpolitik!

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Liebe Teilnehmerin der Bio-danza-Gruppe Hamburger Straße. Geschätzter Szenegastronom aus Walle und werte Stammbesucherin aus Huchting oder Vegesack! Immer noch hat der Herr Affenforscher Andreas Kreiter die freiheitliche Willkür der Wissenschaft auf seiner Seite, im Schädel unserer stärker behaarten Zeitgenossen rumzuprokeln, sie körperlich zu peinigen und in ihrer Würde zu kränken. Dagegen setzt sich heute um 16 Uhr ab Bremer Hauptbahnhof ein Umzug in Bewegung, dem Ihr Eure ganze sensible Hingebungsfähigkeit zuwenden solltet. Vergeßt den Langspieß nicht und nicht den roten Hahn. Laßt Eure Gallen- und Nierensteine auf die Füße dieser Primatenschänder rollen und erinnert Euch, daß Daktari-Judy von Kindesbeinen an Eure zweitbeste Freundin neben Mutti war: Mit Wut und Mut wird alles gut! (P.S.: Dies ist eine Aufforderung zum Überschreiten aller Grenzen, hinter denen sich Dr. Mabuse auf dem Weg zur Weltherrschaft verstecken könnte ...)

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Wo Mauschel-Staatsrat Frank Haller ans Pult tritt, da heißt es Obacht, denn der Kerl redet auch die Leute besoffen, die sonst vom klaren Wasser der Erkenntnis trinken. Rote Rosen soll es daher regnen für die auch sonst recht angenehme Europafrau Karin Jöns, die dem Hal-lermann jetzt nachwies, daß seine Asbach-Uralt-Pöbeleien gegen Frauenförderung bei öffentlichen Aufträgen keineswegs mit Europa-Richtlinien, wohl aber mit der Satzung seines Zigarillo-Stammtisches in Einklang zu bringen sind. Wird alle Weisheit dieser Welt es aber vermögen, den Herrn Haller gegenüber seinen Verehrern als das trübe Lichtlein erscheinen zu lassen, das er ist? Hier wird man leider NEIN sagen können und ihm die eine Qualität zubilligen müssen: Lebendes Argument für die Abschaffung eines selbständigen Bundeslandes Bremen zu sein! So wird selbst er zum Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft!

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Nußecken wie vom Meister bietet jetzt selbst die Gröpelinger Nebenstraßen-Bäckerei an, in der sich vor ein paar Wochen noch die auf frische Brötchen Wartenden das Maul darüber zerrissen, daß dieser Mann mit den fettigen Haaren uns Deutsche im Ausland vertreten soll. Wer spürt angesichts solch raschen Stimmungswechsels im Volke nicht die Hoffnung, daß die Menschen dieses Landes bis zum Herbst nicht nur mit Kohl, sondern auch mit Schröder durch sind? Hiermit nominiere ich Marianne Rosenberg!

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Unter der Überschrift „Hauch von Frühling zieht ein“kündigt der Frauenkreis der evangelischen Martini-Gemeinde Hohnhorst im schaumburg-lippischen „General-Anzeiger“einen Vortragsabend mit Funkuhr-Tante Elisabeth Motschmann an. Das Motto der Veranstaltung lautet „Tulpen aus Amsterdam“, und das Herz-Jesu-Meisje aus der Bütt der Bürgerschaft plaudert zum Thema „Zwischen Lebensangst und Lebensfreude“. Schade, daß man nicht überall sein kann ...

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Daß gestern Tag des Buches war, wurde LeserInnen dieses Blattes bekanntgemacht, der gleichzeitig stattfindende TAG DES BIERES aber totgeschwiegen. Was lehrt uns das? Fragt nicht ganz ohne BitterkeitUlrich „Noch eins“Reineking

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