Urabstimmung über CDU-Vorsitz in NRW: Röttgen wird Rüttgers

Die Mitglieder des CDU-Landesverbandes in Nordrhein Westfalen haben entschieden: Norbert Röttgen soll ihr neuer Chef werden. Der ist nun trotz verlorenem Akw-Streit im Aufwind.

So hat er sich das vorgestellt: Norbert Röttgen kriegt den NRW-Vorsitz. Dafür geht Rüttgers – und Laschet bleibt in der zweiten Reihe. Bild: dpa

DÜSSELDORF reuters | Bundesumweltminister Norbert Röttgen soll neuer Chef der nordrhein-westfälischen CDU werden. Das ist das Ergebnis eines Mitgliederentscheids von Sonntag. 55 Prozent der abstimmenden Parteimitglieder entschieden sich für Röttgen. Auf seinen Konkurrenten Armin Laschet, dem ehemaligen Integrationsminister von NRW, entfielen 45 Prozent der Stimmen.

Nordrhein Westfalen ist der größte Landesverband der CDU und hat etwa 160.000 Mitglieder. Knapp über die Hälfte von ihnen hatten sich an der Brief- und am Sonntag an der Urnenwahl über ihren neuen Parteichef beteiligt. Der bisherige Vorsitzende, der ehemalige Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, hatte nach der Wahlniederlage im Mai seinen Rückzug angekündigt.

Röttgen rief die Partei am Abend zur Geschlossenheit auf und machte deutlich, dass er nun auch als Spitzenkandidat der CDU in den nächsten Landtagswahlkampf ziehen will. Die Landespartei müsse sich nach ihrer Niederlage bei der Landtagswahl personell und inhaltlich neu aufstellen. Der Konkurrenzkampf mit Laschet und die Abstimmung hinterließen keine Wunde, betonte Röttgen.

Der 45-Jährige ließ zunächst offen, welche Schritte er als neuer Landeschef einleiten wolle. Zunächst müsse er vom Landesparteitag am kommenden Wochenende gewählt werden. Der Landesverband werde aber Anspruch auf den Posten eines Vize-Chefs der Bundes-CDU anmelden, betonte er bereits. Als Landesvorsitzender werde er in NRW "politisch präsent" sein, kündigt er an.

Röttgen hatte vor der CDU-Basis in NRW immer wieder darauf verwiesen, dass er bundesweit bekannt sei und die Landespartei auch von Berlin aus effektiv vertreten könne. Er wolle eine neue Diskussionskultur in der NRW-CDU einführen und damit eine Konsequenz aus der Schlappe bei der Landtagswahl im Mai ziehen. Sein Gegenkandidat Laschet hatte argumentiert, die rot-grüne Minderheitsregierung in Düsseldorf lasse sich besser aus dem Landtag heraus angreifen.

Der Bundesumweltminister wird nach seiner Wahl zum Landeschef über eine deutlich breitere Machtbasis verfügen und kann damit sein Gewicht in der CDU deutlich stärken. Der neue Chef der Landes-CDU hat auch gute Karten im Rennen um den Posten eines stellvertretenden Bundesvorsitzenden der CDU, den Ex-Ministerpräsident Rüttgers ebenfalls aufgeben will.

Röttgen, der nach dem Streit um die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke geschwächt war, hat damit nun Rückenwind aus NRW. Kanzlerin Angela Merkel galt lange als Röttgens heimliche Förderin.

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