: Unverwüstlich, unbezwingbar
■ Mit Siegen gegen Tschesnokow und Kafelnikow sowie im Doppel holte Pete Sampras gegen Rußland fast im Alleingang den 31. Davis-Cup-Sieg für die USA
Moskau (dpa) – Ein phänomenaler Pete Sampras hat die Tennis- Mannschaft der USA zum 31. Gewinn des Davis-Cups geführt. Der Weltranglisten-Erste holte gestern vor 15.000 Zuschauern in der Moskauer Olympiahalle durch ein 6:2, 6:4, 7:6 (7:4) über Jewgeni Kafelnikow den entscheidenden Punkt zum 3:1 gegen Rußland und krönte in der 2:01 Stunden dauernden Begegnung eine imponierende Leistung. Obwohl er am Freitag nach seinem Fünfsatz-Match gegen Andrej Tschesnokow mit Krämpfen in beiden Beinen zusammengebrochen war und ein weiterer Einsatz fraglich schien, wurde das 83. Davis-Cup-Finale zum persönlichen Triumph für den 25jährigen.
Sampras, der sich überraschend schnell von seinem Kollaps erholte, hatte am Samstag mit Partner Todd Martin im Doppel durch ein 7:5, 6:4, 6:3 gegen Kafelnikow und Andrej Olchowski den Grundstein zum ersten Cup-Gewinn der Amerikaner seit 1992 gelegt. Dabei war ursprünglich Doppel-Spezialist Richey Reneberg als Partner von Martin vorgesehen gewesen. Der Schachzug von Teamchef Tom Gullikson, Sampras den Vorzug zu geben, ging auf, denn der Weltranglisten-Erste war nicht nur körperlich voll auf der Höhe, sondern auch der beste Spieler auf dem Platz.
Dabei hatte das Doppel für die Gastgeber durchaus vielversprechend begonnen. Kafelnikow/Olchowski zogen im ersten Satz gleich mit 3:0 davon. Doch bei Aufschlag von Sampras, der als einziger sein Service komplett durchbrachte, konnten die Russen im sechsten Spiel gleich drei Breakchancen nicht nutzen. Beim Stand von 5:6 vergab der aufschlagende Kafelnikow die Ausgleichschance zum Tie-Break. Nach dem zweiten Satzverlust waren die Russen völlig von der Rolle. Publikumsliebling Kafelnikow resignierte. Hoffnung kam noch einmal auf, als das russische Doppel die 5:1-Führung der Amerikaner im dritten Satz wegsteckte und auf 3:5 herankam. Doch dann schlug Olchowski bei eigenem Service einen leichten Volley ins Netz – Sekunden später verwandelte Todd Martin den ersten Matchball.
Gegen den Weltranglisten- Sechsten Kafelnikow lieferte Sampras eine weitere Demonstration seiner Extraklasse. Der 21jährige Russe hatte von Anfang an Probleme mit seinem Aufschlag und wurde von Sampras immer wieder von einer Ecke in die andere getrieben. Auch die Anfeuerungsrufe der Fans in der riesigen Arena halfen Kafelnikow, der am Freitag Jim Courier überraschend in drei Sätzen bezwungen hatte, nicht weiter. Mit einem As verwandelte der Amerikaner seinen zweiten Matchball.
Ein Jahr nach dem 1:4 gegen Schweden an gleicher Stätte verpaßten die Russen damit erneut die Chance, die begehrteste Tennis- Trophäe zu erringen. Auch der langsame Sandplatz, beim 3:2-Halbfinalsieg gegen die deutsche Mannschaft ein wichtiger Bundesgenosse, half gegen die US- Asse Sampras und Courier nicht. Dabei hatte sich der Weltranglisten-Erste, der auf Sand bisher nur einen Grand-Slam-Titel gewonnen hatte, vorher wenig begeistert von dem Bodenbelag gezeigt.
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