Unterwegs auf Bali: Einer von 10.000: Der Waldschützer
Der Australier Greg McDonald leitet in Indonesiens Provinz Aceh ein Waldschutzprojekt. Seit dort der blutige Bürgerkrieg zu Ende ist, weckt der dortige Urwald wieder wirtschaftliche Begehrlichkeiten.
NUSA DUA taz "Frieden ist schlecht für den Klimaschutz", sagt Greg McDonald. Der 31-jährige Australier meint das ernst. In Indonesiens nördlichster Provinz Aceh leitet er ein Waldschutzprojekt. 30 Jahre lang tobte dort ein Bürgerkrieg. "Die Rebellen hatten sich im Urwald verschanzt, entsprechend gefährlich war es, dahinein zu gehen." Über drei Millionen Hektar Wald, eine Fläche größer als Belgien, waren eine No-go-Area. Bis zum Tsunami 2004. Von der Flut geschwächt. gaben die Rebellen auf. Seither herrscht Frieden.
Der allerdings setzt dem Urwald zu. "Plötzlich ist der Wald ins wirtschaftliche Interesse gerückt", sagt McDonald. Manager seien plötzlich aufgetaucht, um große Flächen zu kaufen, die gerodet und in Palmölplantagen umfunktioniert werden. Auch die ehemaligen Rebellen roden Holz "illegal, denn was sollen sie auch tun: Sie haben keinen Job." An diesem Punkt setzt McDonalds Wald- und Umweltprojekt (Afep) an. "Wir schulen die ehemaligen Rebellen zu Waldrangers um und geben ihnen einen Job." Zusammen mit der Provinzregierung hat er ein Konzept entwickelt. Für erhaltenen Wald gibt es Kohlendioxid-Zertifikate, die an der Börse verkauft werden können. Mit diesem Geld will McDonalds die Einheimischen zu Energieproduzenten machen. "Wir haben viel Potenzial für kleine, naturverträgliche Wasserkraft. Nachhaltige Biomassekraftwerke sind machbar. Und Solarenergie natürlich auch."
Warum er auf die Weltklimakonferenz gekommen ist? "Die Entwaldung ist einer der größten Klimakiller. Wenn es uns nicht gelingt, diese zu stoppen, brauchen wir über alles andere nicht zu reden." Nicht nur daran erinnern will er die Delegierten, sondern ihnen auch Alternativen aufzeigen. Am Dienstagabend hielt er einen Vortrag im Rahmenprogramm der Konferenz, auf der sich jede Menge Fachwissen tummelt. Die Regierungsdelegationen schicken Vertreter dorthin, es kommen aber auch Wissenschaftler, Manager und Umweltschützer.
Greg McDonald hat Ökologie und Asienwissenschaften studiert und ist viel in der Welt herumgekommen. Seine Liebe zum indonesischen Regenwald stammt aus seiner Kindheit, als seine Eltern ihn auf eine Rucksacktour mitnahmen. In den letzten zwanzig Jahren hätten sich manche Gegenden Indonesiens stark verändert, sagt er. "Aber wir haben keine 20 Jahre mehr, um die Urwaldzerstörung zu stoppen."
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