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Unternehmerin über Frauenförderung„Die Quote ist diskriminierend“

Lencke Wischhusen meint, eine Frauenquote sei unnötig, die gläserne Decke weiche langsam auf. Stattdessen fordert sie selbstbewusstere Frauen.

Herren, von unten gesehen. Bild: ap
Sunny Riedel
Interview von Sunny Riedel

taz: Frau Wischhusen, Union und SPD haben sich auf eine Frauenquote in Aufsichtsräten geeinigt. Sie sind dagegen. Warum?

Lencke Wischhusen: Ich halte eine Frauenquote für diskriminierend für das weibliche Geschlecht. Wir brauchen heutzutage auch keine Quote. Jedes Unternehmen ist darauf bedacht, die besten Leute zu bekommen. Und Frauen haben nun einmal die besten Schul- und Uniabschlüsse. Die Unternehmen greifen daher zunehmend zu Frauen.

Dagegen sprechen die Zahlen. Nur 10,6 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder bei den Top-200-Unternehmen sind Frauen. Das ist doch eher ein schleichender Prozess.

Ich glaube schon, dass sich das extrem verbessert hat. Die Familienunternehmen sind sogar schon bei 25 Prozent. Man muss die Maßnahmen auch erst mal wirken lassen. Die Unternehmen tun mittlerweile extrem viel. Wir bieten Home-Office-Plätze, Betriebskitas, flexible Arbeitszeiten und andere Lösungen. Aber nach wie vor haben Sie in Städten Kitamangel, die Betreuungssituation ist mangelhaft. Da ist die Politik gefordert.

Sozialwissenschaftler machen in aktuellen Studien männerdominierende Strukturen als Grund für die Benachteiligung von Frauen aus, Stichwort „gläserne Decke“. Wie kann man dem entgegenwirken?

Die gläserne Decke ist häufig noch Merkmal des patriarchalischen Führungsstils der älteren Generation. Aber die weicht langsam der jüngeren, die ein Frauenbild auf Augenhöhe hat. Ein Problem ist allerdings, dass Frauen sich gegenseitig zu wenig loben. Sie nutzen ihre Netzwerke nicht stark genug. Wenn Frauen jemanden empfehlen sollen, haben sie immer Angst, dass es negativ auf sie zurückfällt.

Also müssen Frauen sich besser an die Strukturen anpassen?

Sie müssen selbstbewusster mit ihren persönlichen Fähigkeiten umgehen. Es geht auch um die Berufswahl. Frauen suchen sich häufig noch Frauenberufe aus und nicht die klassischen MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, d. Red.). Da sehe ich die Politik gefordert, die Berufe für Frauen attraktiver zu machen.

Bild: dpa
Im Interview: Lencke Wischhusen

28, ist Bundesvorsitzende des Verbandes „Die jungen Unternehmer“, in dem sie sich mit Generationengerechtigkeit auseinandersetzt. Seit 2010 leitet sie mit ihrem Vater zusammen ein Bremer Verpackungsunternehmen.

Sie sind Bundesvorsitzende von „Die Jungen Unternehmer“ und leiten ein Unternehmen. Was machten Sie richtig, was andere falsch machten?

Ich habe immer klar formuliert, wo ich hinwill. Selbstbewusstsein ist wirklich wichtig. Frauen müssen einfach mehr an ihre Stärke glauben.

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6 Kommentare

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  • Wer bei Papi arbeiten darf, der braucht natürlich keine Quote...

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Eine Frau, die sich für intelligent hält, verlangt die Gleichberechtigung mit dem Mann. Eine Frau, die intelligent ist, tut das nicht." (Colette) ;-)

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      Eine Frau, die intelligent wie selbst- und massenbewußt ist, die will sich doch nicht im gleichen Dreck suhlen!?

  • H
    Hamsun

    Schön auch einmal von selbstbewußten Frauen zu lesen und nicht immer nur die Quotenjammerer und -jammererinn_Innen_innen, die die Realität mit der Kneifzange nicht anfassen würden.

     

    Es ist unfaßbar, wie die Union wieder einmal ihre gutgläubigen bürgerlichen Wähler betrügt und sich jetzt auf den Quoten-Quark einläßt.

  • M
    Mann

    "Frauen suchen sich häufig noch Frauenberufe aus und nicht die klassischen MINT-Fächer."

     

    Und wieso genau soll da die Politik eingreifen?

    Frauen suchen sich ja nicht aus Zwang 'Frauenberufe' aus, sondern weil sie darauf Lust haben.

     

    In meinem Abiturjahrgang sind mir nur wenig Frauen bekannt, die sich für einen technischen Studiengang entschieden haben - die, die es wollten, haben's studiert und sind glücklich. Die anderen auch.

    Alles kein Problem heutzutage.

     

    Und da liegt die eigentliche Diskriminierung. Frauenquoten in Berufe oder Stellen einzuführen, an denen die Mehrheit der Frauen gar kein Interesse hat. Frauen zu fördern, die sich dann nur wegen Annehmlichkeiten überreden lassen, in einen entsprechenden Beruf zu gehen, anstatt Männer, die das auch wirklich interessiert.

     

    Wenn man unbedingt Quoten einführen will, dann bitte die gleiche Quote benutzen, wie Frauen zu Männer in der Ausbildung bzw. Studiums des jeweiligen Berufs. Alles andere ist Diskriminierung der Männer.

  • DA
    (Doppelte) Ausbeutung der Frau abschaffen

    Zur Harmonisierung der Quoten-Aufsicht - über die Ausbeutung der Frau.

     

    Die SPD+CDU der Hundtschen und Quandtschen Monopolbourgeoisie:

     

    Die Frauen-Quote für die Harmonisierung des DAX-Vorstandspersonals - für die Ausbeutung und Kontrolle der differenziert werktätigen und wertschöpfenden Frau - im Produktions- und Verwertungsprozess.

     

    Notwendig bleibt die Überwindung und Aufhebung der kapitalistischen Eigentums- und Gesellschaftsordnung (- die "Soziale Marktwirtschaft" der BDA-BDI-Bourgeoisie und DAX+Lobby-Regierungs-Administration). Hierfür, nur im gemeinsamen Kampf der werktätigen Jugend, Männer und Frauen, aller Generationen.

     

    Eine Emanzipation und Gleichstellung der werktätigen Frau in der Gesellschaftsordnung der (männlichen und weiblichen) Monopolourgeoisie und Erbschafts-Hauptaktionäre ist nicht möglich.