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Unternehmer auf dem LandGefangen im dunkelblauen Funkloch

Schon das Versenden einer E-Mail kann eine Stunde dauern. Für Unternehmen heißt das: Wegziehen. Oder Notlösungen finden.

Wäre jetzt schön, wenn es mit dem Kabel auch eine schnelle Anbindung gäbe Foto: reuters

Berlin taz | Wenn die MitarbeiterInnen von Uwe Adler eine E-Mail verschicken, dann kann es schon mal länger dauern. Mitunter klappt der Versand auch gar nicht. „Ab vier Megabyte Größe“, sagt Adler, „geht es eigentlich nicht mehr.“

Adlers Unternehmen sitzt in Friedrichsmoor, einem Ort in Mecklenburg-Vorpommern, nahe Schwerin. Die Mitarbeitenden fertigen in dem roten Backsteingebäude Gutachten an. Wird eine Straße geplant, neu gebaut oder saniert, erstellen sie ein Erneuerungskonzept oder überprüfen die Planungen. „In der Regel passiert das mit großem zeitlichen Druck“, sagt Adler. Manche Auftraggeber hätten die Gutachten am liebsten noch am selben Tag – natürlich per Mail.

Doch das kann schwierig werden, denn das Friedrichsmoorer Unternehmen ist nur über einen ISDN-Anschluss mit dem Internet verbunden. ISDN war einst komfortabel für alle, die zu Hause mit mehreren Telefonen über unterschiedliche Nummern erreichbar sein wollten. Für das Versenden von Dateien oder auch nur das Surfen im Netz ist es aber eher unpraktisch. Eine bis anderthalb Stunden könne das Versenden einer E-Mail mit Anhang schon mal dauern, sagt Adler. „Die Städter denken immer, das kann man doch schnell mal verschicken, aber so ist das eben nicht.“

Im Breitbandatlas des Verkehrsministeriums ist der Großteil von Friedrichsmoor schon bei einem Megabit pro Sekunde dunkelblau gefärbt. Das heißt: Null bis zehn Prozent der Haushalte kommen auf diese Geschwindigkeit. Eine Umfrage der IHK Karlsruhe kam aber bereits 2014 zu dem Ergebnis: Für 60 Prozent der Unternehmen hat die Verfügbarkeit von schnellem Internet großen oder entscheidenden Einfluss auf die nächste Standortwahl. Der Breitbandanschluss rangierte damit an erster Stelle, noch vor der Verkehrsanbindung oder der Miete.

Einen Umzug erwägt Adler dennoch nicht. Ein neues Gebäude würde ein paar Millionen kosten, bereits getätigte Investitionen seien dann verloren. Eine schnellere Anbindung sei aber derzeit nicht in Sicht. Er habe bereits mit den großen Telekommunikationsanbietern gesprochen – doch die hätten abgewinkt. Ein Ausbau lohne sich an der Stelle einfach nicht, zu abgelegen, zu teuer. Angebote, bei denen er die Finanzierung selbst hätte mitstemmen müssen, habe er abgelehnt.

Die MitarbeiterInnen behelfen sich daher mit Notlösungen. Große Gutachten mit vielen Seiten und Grafiken werden aufgeteilt und in mehreren E-Mails versendet. Dauert auch, aber so kämen sie zumindest an. Bei ganz wichtigen Inhalten heißt es: Hinterhertelefonieren. Um sicher zu gehen, dass der Empfänger die Sendung tatsächlich erhalten hat.

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5 Kommentare

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  • Es wäre ja nicht schlecht, wenn so ein Artikel von jemandem geschrieben wird, der auch etwas technisches Verständnis hat! Sky DSL geht schließlich überall, ist schnell und relativ einfach zu installieren!

  • Die sollten einen Kurierfahrer einstellen, der mit USB-Stick zum nächsten DSL-Anschluss fährt und von dort die Emails verschickt... :)

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Viele, grade kleine Unternehmen leiden darunter das sie keine eigenen Angestellten mit technischen IT-Kentnissen haben. Man kann selbst in der Sahara eine Internetverbindung herstellen die deutlich schneller ist als ISDN. Über Sattelit geht das (fast) überall. Der große Nachteil ist die hohe Latenz. Bei Mails wäre das aber eher nicht so das Problem.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Bisher war meine Info, daß nur der Empfang der Email dann über Satellit, das Senden weiterhin über ISDN ginge. Allerdings habe ich mich da nicht sehr mit beschäftigt.

       

      Eine andere Variante ist Company Connect, da kam bei einem Kunden dann 5 Mbit stabil statt 2 Mbit DSL mit Paketverlusten an. Preislich "auf Anfrage".

       

      Als weiterer Tip wäre ein lokaler Mail-Server (Hamster oder Linux-Server) zu empfehlen, denn dann werden abgebrochene Mails wiederholt, und der Empfang kann über Nacht laufen, statt Morgens zu Schichtbeginn.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Bodo Eggert:

        Man bekommt über den Sateliten einfach eine Internetverbindung bereitgestellt. Die kann man dann für alles Benutzen.

        Der ISDN-Anschluss wird aber für Telefonie weiter notwendig sein.

         

        "...dann 5 Mbit stabil statt 2 Mbit DSL mit Paketverlusten an."

         

        Das ist natürlich mist. Grade weil bei einer Kabelgebundenen Anbindung quasi keine Aussicht auf Besserung besteht.

         

        Ansonsten hilft ein ordentlicher Webproxy die Leitung zu entlasten. Würde ich in dem Fall sogar mit SSL-Interception machen, damit auch die nicht jedes mal komplett neu geladen werden müssen. Bekommt man in ner pfSense Firewall für ~600€ hin.