Unterm Strich:
Bestsellerlisten geben in der Regel bloße Verkaufszahlen wieder. Beim Spiegel ist es diese Woche etwas anders: Das Nachrichtenmagazin hat das Buch „Finis Germania“ des verstorbenen Historikers Rolf Peter Sieferle (siehe taz vom 7. 6. 2017) aus seiner Sachbuch-Bestsellerliste gestrichen. Gegenüber dem Online-Mediendienst Meedia sagte eine Sprecherin des Spiegel-Verlags: „Sie (die Chefredaktion; Anm. d. Red.) tut dies nur in absoluten Ausnahmefällen, aber sie hält das Buch für klar antisemitisch, hat dies auch bereits öffentlich geäußert und möchte die Verbreitung nicht unterstützen.“ Wie Meedia berichtet, gibt es nun Kritik an der Entscheidung der Chefredaktion. Neben dem Eingriff in die Liste wird der Redaktion ein intransparentes Vorgehen vorgeworfen. So gab es weder einen Vermerk oder eine Angabe von Gründen. Die Kritiker, die vorwiegend aus dem rechten Spektrum stammen, erklären den Spiegel daher für unglaubwürdig. Ursprünglich war es Spiegel-Redakteur Johannes Saltzwedel gewesen, der als Jurymitglied der von der Süddeutschen Zeitung und dem NDR veröffentlichten Liste „Sachbücher des Monats“ mit einer Kumulation von Bewertungen für „Finis Germania“ das Buch auf die Liste gebracht und ihm zu großer Aufmerksamkeit verholfen hatte. Saltzwedel hat inzwischen seinen Posten in der Jury geräumt.
Das Stadtmuseum Berlin feiert den 125. Geburtstag von Bundesligist Hertha BSC ab Mittwoch mit der Sonderausstellung „Hauptstadtfußball“. In elf Kapiteln wird die Geschichte des Berliner Fußballs und von Hertha BSC vor dem Hintergrund der Stadtgeschichte erzählt. Im Mittelpunkt der Schau im Museum Ephraim-Palais stehen rund 125 Originalobjekte von den 1870er Jahren bis heute. Die Ausstellung läuft bis zum 7. Januar 2018. Neben Objekten aus der Sammlung des Stadtmuseums Berlin und Leihgaben anderer Institutionen gibt es Schätze privater Sammler zu sehen. Zahlreiche Fans sollen sich nach einem Aufruf mit Vorschlägen für die Ausstellung beteiligt haben. Die drei zentralen Ausstellungsräume sind daher den Akteuren außerhalb des Spielfelds gewidmet. So erwartet die Besucherinnen im Erdgeschoss des Museums das Ambiente originaler Wohnungen von Hertha- und Union-Fans.
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