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Unterm Strich

Pauline Oliveros Foto: Pietr Kers

Die Ohren kann man (anders als die Augen) nicht schließen. Doch was heißt das, etwas nicht bloß zu hören, sondern wirklich zuzuhören? Diese Frage trieb die Klang-Philosophin und Musikerin Pauline Oliveros zeit ihres Lebens um. Oliveros’Konzept vom Deep Listening, dem intensiven Zuhören, revolutionierte das Bild von Musik im 20. Jahrhundert. „Wie eine Gemeinschaft von Menschen zuhört, formt ihre Kultur“, sagte Oliveros. Sie spielte das Akkordeon, war obendrein eine der ersten Frauen in der elektronischen Musik und arbeitete mit den Klang-Avantgardisten Terry Riley sowie Morton Subotnick. Ihr frühes Coming-out war ein starker politischer Akt. Mit ihrer Deep-Listening-Band suchte sie am liebsten extrem hallende Räume auf – damit sie gezwungen war, dem Klang genau zuzuhören und auf ihn zu reagieren. Es lässt sich viel lernen von Pauline Oliveros. Am Freitag starb sie im Alter von 84 Jahren.

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