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Unterm Strich

Nun wird es ein Kampf der offenen Briefe. Bekannte Kunstleute haben sich in einem offenen Brief hinter Chris Dercon gestellt, den designierten Nachfolger Frank Castorfs als Intendant der Berliner Volksbühne. Unterschrieben haben Okwui Enwezor, Direktor des Münchner Hauses der Kunst; Hortensia Völckers, Direktorin der Kulturstiftung des Bundes; die Architekten Rem Koolhaas und David Chipperfield; Bernd Scherer, Direktor des Berliner Hauses der Kulturen der Welt; Alexander Kluge, Richard Sennett, Kasper König und noch eine ganze Reihe Schwergewichter mehr. Auf Nachtkritik.de kann man den auf Englisch verfassten offenen Brief – der auf einen offenen Brief vieler Volksbühnen-Mitarbeiter antwortet, in dem sie sich gegen Dercon wenden – nachlesen sowie eine deutsche Übersetzung. Darin heißt es: „Der organisierte öffentliche Rummel, der die Berufung Mr. Dercons begleitet, der Mangel an Anstand in der Reaktion auf diese Berufung und vor allem die Unfähigkeit seiner Gegner, ihm auch nur mit dem geringsten Respekt zu begegnen, muss als professionell unzulässig und schädlich für Berlins weltweites Ansehen gewertet werden. Gibt die Stadt einem engstirnigen und selbstsüchtigen Putschversuch nach, unterwirft sie sich billigen Unterstellungen.“ Und weiter: „Indem wir Chris Dercon unterstützen, hoffen wir, dass der gesunde Menschenverstand den irrationalen Alarmismus besiegt. Wir wollen ferner festhalten, dass jeder Leitungswechsel, der den Namen verdient, ein Votum für einen schöpferischen Neubeginn darstellt. Um Exzellenz und Lebendigkeit in die Kultur zu bringen, müssen wir es immer wieder wagen, in Institutionen neue Lenker zu berufen, mit dem Auftrag, deren Platz in unserer kulturellen, politischen und moralischen Realität zu befragen und neu zu entwerfen.“

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