Unterm Strich:
In Marrakesch gibt es jetzt das weltweit erste Hotel, in dem SchriftstellerInnen für Übernachtungen statt mit Geld mit ihren eigenen Werken bezahlen können. Hierbei muss es sich nicht um „große“ Werke handeln und die AutorInnen müssen auch keinen besonderen Bekanntheitsgrad aufweisen – auch Manuskripte und unvollendete Texte gelten als Bezahlungsmittel. Hinter dem Konzept des Hotels steht die Absicht, Literatur mit mehr Liebe und Aufmerksamkeit zu behandeln und ihr also eine größere Wertschätzung zukommen zu lassen als Geld.
Pünktlich zu seinem 75. Geburtstag kommt Bob Dylan statt mit Musik mit Malerei nach Deutschland. Ab kommendem Samstag werden seine Werke in den Chemnitzer Kunstsammlungen ausgestellt. Die Pastelle zeigen Gesichter, die von einschneidenden Lebensumständen und Erfahrungen geprägt sind und sind Teil der Ausstellung „Portraits – Self-Portraits – Faces“, die insgesamt 140 Arbeiten von teils bekannten Künstlern umfasst und noch bis zum 31. Juli andauert.
Berlin bekommt ein Museum für Straßenkunst. Heute ist der offizielle Baustart für das „Museum for Urban Contemporary Art“ in Schöneberg; die Eröffnung ist für Mitte 2017 vorgesehen. Herzstück des Museums soll eine einzigartige, aus Schenkungen bestehende Urban-Nation-Kunstsammlung sein, die Street-Art aus der ganzen Welt beinhalten soll. Außerdem soll das Haus neben einer Galerie auch eine Plattform für Debatten, Forschungen und die Förderung junger Menschen bieten.
Mit dem weltweit einzigartigen Museum solle der urbanen Kunstform mitten im Herzen Berlins, der Stadt, die schon lange als die geheime Hauptstadt der Street-Art gelte, eine Plattform und ein Zuhause gegeben werden. So würde ihr die Aufmerksamkeit zugestanden, die sie verdiene, heißt es von Seiten der Museumsleitung. Schließlich steht „Straßenkunst“ schon lange nicht mehr für Wandschmierereien, sondern ist vielmehr in der Lage, sowohl lokale als auch globale gesellschaftliche Zustände widerzuspiegeln und für kleine Interventionen im Alltag zu sorgen.
Während des gerade in Köln stattfindenden Philosophie-Festivals „phil.cologne“ hat der Historiker Christopher Clark ein Plädoyer für den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union gehalten. Es gebe Probleme, die nur über die EU gelöst werden könnten, beispielsweise die Möglichkeit, mit globalen Akteuren auf gleicher Ebene zu verhandeln. Gleichzeitig prangerte Clark die britische Presse an, die einen Propagandakrieg für einen „Brexit“ führen würde: Die Berichterstattung sei geprägt von einer „absoluten Indifferenz gegenüber der Faktizität der Aussagen“. Außerdem warf er traditionellen Medien vor, statt eines Informations- nur noch einen Aufmerksamkeitsmarkt zu bedienen.
Schauspieler und Orchestermusiker in staatlichen und kommunalen Theatern bekommen mehr Geld. Künstlergewerkschaften haben sich mit dem Deutschen Bühnenverein als Arbeitgeberverband in Orientierung an die Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst auf 2,3 Prozent mehr Lohn geeinigt.
„Kultur öffnet Welten“ heißt das Motto bei der ersten bundesweiten Aktionswoche vom 21. bis 29. Mai. Mit Hunderten von Projekten sollen Menschen aus allen Nationen, allen Schichten und allen Altersgruppen durch Kultur zusammengebracht werden – etwa durch gemeinsame Stadtspaziergänge oder Museumsbesuche, Workshops oder Theatergruppen. „Die Aktionswoche ist ein symbolischer Schulterschluss, der nach innen und außen zeigt, was Kultur alles leisten kann“, erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters gestern.
Mehr als 70 Jahre nach seinem Tod soll die Leiche des polnisch-französischen Komponisten Casimir Oberfeldexhumiert werden, um auf dem Pariser Friedhof Montmartreseine letzte Ruhe zu finden. Der Komponist war während des Zweiten Weltkrieges nach Auschwitz verschleppt worden. Sein Sohn Grégoire Dunant will ihn so aus der Anonymität erretten.
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