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Unterm Strich

Der US-amerikanische Schriftsteller E. L. Doctorow ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 84 Jahren. Das Schreiben hatte man Edgar Lawrence Doctorow, wie er vollständig hieß, schon in den Namen gelegt. Sein Vater wählte den „Edgar“ nach dem Vorbild des Autors Edgar Allan Poe. „Er mochte sein Werk sehr“, wie Doctorow dazu einmal bemerkte. „Er mochte viele schlechte Schriftsteller. Aber Poe ist der beste schlechte Schriftsteller, damit tröste ich mich.“ Doctorow wurde ebenfalls Schriftsteller, veröffentlichte mehr als ein Dutzend Romane, Kurzgeschichten, Essays und Theaterstücke und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller und zum Lieblingsautor von US-Präsident Barack Obama. ­Doctorow schrieb in seinen Werken meist über fiktionale Charaktere in historischen Kontexten. Trotz gelegentlicher Kritik gewann er damit viele Anhänger auf der ganzen Welt. „Der Historiker erklärt, was passiert ist. Der Romanautor erklärt, wie es sich angefühlt hat“, so Doctorow. Seine Werke, wie beispielsweise „Ragtime“, „Der Marsch“, „Homer & Langley“, „Das Wasserwerk“ oder „Billy Bathgate“, waren Verkaufserfolge und erhielten zahlreiche Preise. Geboren wurde Doctorow 1931 im New Yorker Stadtteil Bronx. Seine Großeltern waren aus Russland eingewanderte Juden, sein Vater betrieb ein Musikgeschäft. Nach seinem Studium in Ohio und New York wurde Doctorow von der US-Armee eingezogen und in Deutschland stationiert. Dort heiratete er. Das Paar bekam drei Kinder. Zurück in den USA, arbeitete Doctorow zunächst in Gelegenheitsjobs und als Verlagsmitarbeiter, bis er in den 70er Jahren erste Erfolge als Autor hatte. Später lehrte er zudem an Universitäten und mischte sich mit seinen offen linksgerichteten politischen Ansichten häufig in die Tagespolitik ein.

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