piwik no script img

Unterm Strich

Zu einem europaweiten Kongreß mit dem Titel „Utopien leben“, treffen sich Kulturexperten aus West und Ost vom 8. bis 11.Oktober in Berlin. Er wird von der Bundesvereinigung sozio-kultureller Zentren in Verbindung mit der Berliner Kulturinitiative Förderband veranstaltet. Ziel des Kongresses, der sich an Mitarbeiter soziokultureller Zentren sowie Experten und Akteure freier Kulturarbeit aus ost- und westeuropäischen Staaten wendet, ist es, die neu entstandene Situation und Perspektiven freier kultureller Arbeit im neuen Europa zu diskutieren.

Zu den Schwerpunkten gehören unter anderem die Themen „Utopieverlust: Subkultur und neue soziale Bewegungen“ sowie „Vom Regionalismus zu neuen Nationalismen — Zentralisierung und Dominanzkultur in einem vereinten Europa“. In Berlin werden etwa 300 Teilnehmer erwartet. Tagungsort ist das Freie Bürgerzentrum „Come In“ in Adlershof. Die Bundesvereinigung sozio-kultureller Zentren besteht seit 1979 und hat ihren Sitz in Essen.

Wegen des Vorwurfs der Veruntreuung öffentlicher Gelder hat die Stuttgarter Staatsanwaltschaft die Räume des Generalintendanten der Stuttgarter Staatstheater Wolfgang Gönnenwein durchsucht. Außerdem wurden nach Angaben Gönnenweins die Diensträume des Stuttgarter Oberbürgermeisters Manfred Rommel und des Vorsitzenden der Landesgirokasse Walter Zügel durchsucht und dabei mehrere Akten beschlagnahmt. Der Verdacht der Staatsanwaltschaft bezieht sich nach Angaben Gönnenweins auf die zwischen 1987 und 1991 entstandenen Verbindlichkeiten des Staatstheaters von rund fünf Millionen Mark, die durch den Theaterhaushalt nicht gedeckt waren. In einem Nachtragshaushalt seien die Gelder durch einen Landtagsbeschluß beglichen worden. Der zweite Verdacht richtete sich gegen mögliche Kreditaufnahmen des Staatstheaters. Wolfgang Gönnenwein wies die „hochstilisierten Vorwürfe“ als „absurd“ zurück. Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft wertete auch der Geschäftsführer des Staatstheater, Tränkle, als „absurd“: „Hätten sie bei mir angerufen, hätten sie alles erfahren können.“ Es sei zwar in diesen Jahren tatsächlich mehr Geld ausgegeben worden, als genehmigt war, doch hätte sich niemand persönlich bereichert. „Das Geld steckt im Theater drin.“

Möglicherweise werden sich die Musentempel der Salzburger Festspiele bald auch für die weniger gut betuchten Opernfreunde öffnen. Wenn die Opern von Komponisten des 20. Jahrhunderts weiter so gut angenommen würden wie in diesem Sommer, müsse man die Eintrittspreise neu überdenken, sagte Gerard Mortier, der künstlerische Leiter der Salzburger Festspiele. Viele Leute hätten den Wunsch geäußert, die „Franziskus“-Oper von Olivier Messiaen ein zweites Mal zu erleben, könnten sich aber Eintrittskarten von bis zu 700 Mark nicht zweimal leisten. Andererseits würde man die Komponisten des 20. Jahrhunderts herabsetzen, wenn man sie zum halben Preis anböte. Bis zum Herbst will Mortier über dieses Problem nachdenken.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen