: Unterm Strich
Der Maler Bernhard Heisig (65), seit 1958 führend im Verband Bildender Künstler (VBK) tätig und von 1976 bis 1987 Rektor der Leipziger Staatlichen Hochschule für Graphik und Buchkunst (HGB), hat eingeräumt, staatliche Lügen des alten SED-Regimes erkannt und in Kauf genommen zu haben. „Ich war Vizepräsident im VBK und mußte dort mitlaufen. Ich habe nichts dagegen gehabt, mitzulaufen“, sagte der Künstler in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“. Auch in der DDR habe es, so Heisig, offizielle Gelegenheiten gegeben, bei denen sich der Staat mit Künstlern zeigte, „um zu demonstrieren, wie liberal er ist“. „Daß das eine Lüge war, das ist richtig. Und wir wußten auch, daß es eine Lüge war. Aber wir haben das halt in Kauf genommen“, sagte der Künstler und mehrfache DDR-Nationalpreisträger (die Preise hat er im letzten Dezember zurückgegeben). Er selber werde auch nach der Wende „keinen Meter etwas anderes tun, als ich bisher getan habe“. Gewisse Stoffe, die er früher zu Bildthemen gemacht habe, könne er allerdings nun in einen neuen Zusammenhang stellen, meinte der Maler.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen