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Unterm Strich

Ob Madonna zu dieser Idee Pate stand? Der Verein zur Förderung Feministischer FilmBildungsarbeit e.V. veranstaltet mit den Sputnik-Kinos in Berlin ein Nonnenfilmfestival. Dabei ist mit der speziellen Ausrichtung (vgl. „Lesbenfilmwoche“) weniger ans Publikum gedacht: Die Nonnen sind Thema der Veranstaltung. 17 Spielfilme müssen sich folgende Frage gefallen lassen: Schwesterlich, keusch und ohne Makel? Ein Buch mit demselben filmwissenschaftlichen Interesse und dem Zusatz „Nonnen im Spielfilm“, ausgestattet mit 180 Abbildungen, ist für 18 Mark bei dem obengenannten Verein zu bestellen (c/o Aquarin, Bülowstraße 54, 1000 Berlin 30). Die Herausgeberin heißt Santa Maria, teilt der Verein mit.

Im Mittelpunkt des neugierigen Festivals steht, so die Veranstalter, ein 105minütiges Video, das genauso heißt wie das Buch. Es zeigt (wir zitieren) „die schönsten Szenen aus 36 Nonnenspielfilmen, gegliedert in sieben Kapitel: 1. Alltägliches — Komisches — Außergewöhnliches, 2. Das Opfer der Haartracht, 3. Von der Nonne zur Frau — eine heikle Metamorphose, 4. Schwesterngemeinschaft in Einigkeit und Streit, 5. Die Oberinnen und ihre Schäfchen, 6. Zucht und Strafe, 7. Sex, Eifersucht und Liebe im Kloster...“ (die Pünktchen gehören zum Zitat). Wer sich das ganze Video ansieht, muß sich nicht nachsagen lassen, sie oder er interessiere sich nur für das eine. Oder gerade doch? Verkappte Nonnen und die, die es nie haben sein wollen oder hätten werden können, gehen ins Sputnik-Kino in Berlin-Wedding, vom 14.-21.November.

Nach dreijährigen Dreharbeiten und einer Serie kostentreibender Zwischenfälle ist diese Woche in Frankreich der teuerste Film der gesamten französischen Filmgeschichte angelaufen: Les Amants du Pont-Neuf („Die Geliebten des Pont- Neuf“), ein Projekt des 30jährigen Jungfilmers Leos Carax (Boy meets Girl, Mauvais Sang). 150 Millionen Francs (45 Millionen Mark) verschlang das „größenwahnsinnige Melodram“ (so eine französiche Kritik), dessen Fertigstellung mehrmals in Frage stand. Ursprünglich sollte der Film in nur drei Wochen am Originalschauplatz gedreht werden. Für diese kurze Zeit mitten im August, wo Paris alljährlich fast menschenleer ist, hatte Carax bei der Stadtverwaltung eine Drehgenehmigung erkämpft. Doch der Hauptdarsteller verletzte sich, die Genehmigung lief aus und wurde nicht erneuert. Carax ließ nicht locker: In Lansargues bei Montpellier in Südfrankreich entstand ein zweiter Pont-Neuf, in allen Details originalgetreu, mitsamt der Seine, ihren Uferstraßen und Fassaden. Für den künstlichen Flußlauf wurden 200.000 Kubikmeter Erde ausgebaggert. Mehrere Geldgeber sprangen ab. Zuletzt rettete der Produzent Christian Fechner (Camille Claudel) mit 80 Millionen Francs (32 Millionen Mark) das gewagte Projekt. Die Geschichte: ein „amour fou“ zwischen zwei Randfiguren der Gesellschaft auf dem Pont-Neuf, der ältesten Brücke im historischen Paris. Die eigentliche Hauptperson des Films, meldet die Agentur, sei „die wegen Bauarbeiten gesperrte Brücke“. Na, das wird aber spannend.

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