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Unterm Strich

Nach einer 'dpa‘-Meldung vom Dienstag nachmittag hat der Präsident der West-Berliner Akademie der Künste, Walter Jens, die Kritik an dem Beschluß zur „En-bloc-Vereinigung“ mit der Ost-Berliner Akademie nochmals zurückgewiesen und betont, er würde „heute noch genauso handeln“, weil es keine echte Alternative gebe. „Wir mußten den gordischen Knoten durchhauen.“

Zu Äußerungen der Berliner CDU, sie werde „diesen Kuhhandel nicht mitmachen“, verwies Jens auf die Beschlußfähigkeit der außerordentlichen Mitgliederversammlung Anfang Februar und meinte: „Ich würde der CDU raten, sich sehr genau zu überlegen, ob sie sich über den erklärten Willen der an der Abstimmung beteiligten Mitglieder hinwegsetzen will. Dann würde sie für jene Staatsakademie plädieren, für deren Absetzung im Osten sie sich mit guten Gründen stark gemacht hat.“

Die Menschheit läuft nach Meinung des mexikanischen Schriftstellers Carlos Fuentes Gefahr, nach dem Ruin des Sozialismus den Kapitalismus zu einer „neuen Theologie“ zu erheben. Das Ende des Stalinismus östlich der Elbe bedeute nicht das Ende sozialer Ungerechtigkeit, „weder westlich der Elbe, noch südlich des Rio Bravo“, warnte der Dichter in der Nacht zum Dienstag in Mexiko-Stadt auf einem Kongreß von Intellektuellen aus Amerika, Europa, Afrika und Asien über „Die großen Veränderungen unserer Zeit“.

Nach Meinung von Fuentes maßt sich der Kapitalismus angesichts weltweiter ökonomischer Abhängigkeiten die Form einer universellen Ideologie an, die jedoch tatsächlich wirtschaftliche und soziale Fortschritte verzögere. Vor allem Lateinamerika, eine Region, in der die absolute Zahl der Armen ständig wachse, habe die Verpflichtung, soziale Gerechtigkeit zu fördern und zu verteidigen. 20Prozent der Menschheit vereinten 80Prozent des Reichtums auf Erden.

Heute abend beginnt die Berlinale mit dem Eröffnungsfilm Inner Circle von Andrei Konchalowski. Wir werden in Berlin mit vier Seiten täglich und auf den überregionalen Seiten mit einer täglichen Seite berichten. In Berlin fängt's morgen an, überregional am Samstag. Zwischendurch nochmal die wöchentliche, immer wieder deprimierende Hitparade der zur Zeit erfolgreichsten Filme: Oliver Stones „JFK“ bleibt Nummer eins in den deutschen Kinos. Nach Angaben der Fachzeitschrift 'Filmecho/Filmwoche‘ konnte der Polit-Thriller um das Attentat auf den früheren US-Präsidenten in der Zeit vom 6. bis zum 9.Februar 212.399 Besucher anziehen. Nichts geändert hat sich auch auf den folgenden Rängen der Top-Ten der Zuschauergunst: Auf dem zweiten Platz bleibt die Komödie „My Girl“, die auch in der 5. Woche noch 168.785 Besucher fand. Carl Schenkels Schachthriller „Knight Moves“ hielt sich mit 160.510 Zuschauern in diesem Zeitraum weiter auf Rang drei. Der Streifen mit Christopher Lambert in der Hauptrolle ist damit auf dem besten Wege zu einem neuen Kinoerfolg des aus der Schweiz stammenden und jetzt in Hollywood arbeitenden Regisseurs. Auf dem siebten Platz, wie in der Vorwoche, ist der einzige deutsche Film unter den Top-Ten zu finden, Gerhard Polts „Herr Ober“.

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