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Unterm Strich

Seit vergangenem Freitag steht Eva Mattes im Blauen Engel auf der Bühne des Berliner Theater des Westens. Sie absolvierte die Rolle der feschen Lola, die sie für die krankgemeldete Ute Lemper übernommen hat, mit Anstand — zwei speziell für die Lemper geschriebene Songs ließ sie weg. Ein wenig Straffung hätte der ganzen Show nicht geschadet — sie blieb aber ansonsten unangetastet, und damit schlecht. Die Rolle der Kneipenwirtin Guste, die die Mattes eigentlich gespielt hat, wurde von Daniela Ziegler übernommen.

Peter Zadek, der erkrankte Regisseur besagter Revue Der blaue Engel, hat sich nach Aussage von Ulrich Wildgruber einen Herzschrittmacher einsetzen lassen. Zadek hat sein nächstes Projekt, eine Neueinstudierung von Tschechows Kirschgarten am Schauspiel Frankfurt, gecancelt. Für sein 1993 geplantes Faust-Projekt am Berliner Ensemble, bei dem auch Eva Mattes und Ulrich Wildgruber mitwirken sollen, hat er sich angeblich ein Dreivierteljahr Probenzeit ausbedungen, was den Kostenrahmen völlig sprengen würde. Üblich sind an solchen Häusern zwei bis drei Monate.

Ein gestohlenes Ölgemälde von Henri Matisse ist wieder aufgetaucht. Es war im vergangenen November aus dem Musée d'Art Moderne in Troyes verschwunden. Wiedergefunden wurde es in einem Gepäckschließfach in Orléans. Das Bild mit dem Titel Die Lesende entstand 1922 und wird inzwischen auf rund drei Millionen Franc wert geschätzt.

Ein Verein hat sich konstituiert, um die auf der Strecke gebliebene DDR-Theaterzeitschrift 'Theater der Zeit‘ wieder zum Leben zu erwecken. Bis Anfang des Jahres war sie im Ostberliner Henschel Verlag erschienen. Dem Förderverein gehören unter anderem der Autor Heiner Müller, die Regisseure Adolf Dresen, Alexander Lang und Frank Castorf sowie der Leipziger Opernintendant Udo Zimmermann an.

Insgesamt elf Millionen D-Mark will die Kulturstiftung der Länder für den Erwerb „national wertvoller Kunstwerke“ zur Verfügung stellen. Das beschloß der Stiftungsrat, der am vergangenen Freitag am Rande der documenta unter dem Vorsitz des hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel tagte. Die Summe entspricht dem Jahresbudget der Kulturstiftung. Die Gesamtsumme soll allerdings durch den Ernst-von-Siemens-Kunstfonds erhöht werden.

Gefördert werden sollen unter anderem der Erwerb des Eichenreliefs Anbetung der Heiligen Drei Könige aus der Werkstatt Meister Arndts von Kalkar (15. Jh.) aus französischem Privatbesitz für das Schnütgen-Museum in Köln. Die Staatsgalerie Stuttgart kann sich das programmatische Beckmann-Gemälde Reise auf dem Fisch (1934) sichern, und das Beethoven-Haus Bonn wird das Manuskript der Klaviersonate e-Moll op. 90 (1814) von Ludwig van Beethoven einverleiben können. Aus Privatbesitz kann sich nun die Neue Pinakothek München die Gemälde Wachstum der Nachtpflanzen (1922) und Vogelarten (1924) von Paul Klee sichern, und auch die Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin kann das Gemälde Muttergottes auf dem Altan von Hans Holbein d.Ä. (um 1465 bis 1524) aus Privathand kaufen.

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