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Unterm Strich

Amoz Oz hat gestern in Frankfurt den Friedenspreis des deutschen Buchhandels feierlich entgegengenommen (siehe aktuelle Seiten), der mexikanische Schriftsteller Juan Jose Arreola wird seinen Literaturpreis, den Juan-Rulfo-Preis für Lateinamerika und die Karibik, erst noch offiziell verliehen bekommen: zwischen 28. November und 4. Dezember auf der siebten internationalen Buchmesse im mexikanischen Guadalajara. 150.000 Mark ist er wert, der Preis, der nach dem 1986 gestorbenen großen alten Mann der mexikanischen Literatur benannt ist.

Dem am Donnerstag auf der Frankfurter Buchmesse gestarteten Aufruf der Grünen „Freiheit für Salman Rushdie“ haben sich inzwischen auch das „International Committee for The Defence of Salman Rushdie an his Publishers“, die beiden deutschen und das englische PEN-Zentrum sowie zahlreiche Prominente angeschlossen.

Folgen hatte die Einsicht des früheren Kammersängers und heutigen TV-Entertainers Gunther Emmerlich in seine Stasi-Akte: Auf seine Initiative hin will sich das Staatsschauspiel der sächsischen Landeshauptstadt demnächst von drei Schauspielern trennen, die durch das von Emmerlich gesichtete Material belastet werden. Ein weiterer, bereits als IM enttarnter Kollege hat das Theater bereits früher „aus anderen Gründen“ verlassen, teilte die Sprecherin des Schauspiels, Inge Mätje, mit. Die Schauspieler haben offenbar keinen Einspruch gegen ihre Entlassung eingelegt. „Es wird im Oktober allerdings noch Vorstellungen mit ihnen geben, weil“ — so Mätje durchaus abgründig und vielleicht sogar ironisch — „große Rollen nicht so schnell umbesetzt werden können.“

In Anwesenheit seiner Witwe Eliette von Karajan sowie auch deren Tochter Arabella wurde am Donnerstag in der Berliner Philharmonie eine Bronzebüste Herbert von Karajans offiziell übergeben. Karajans langjähriger Intendant dankte der Witwe insbesondere dafür, daß sie ihren Mann „so lange umsorgt und betreut“ habe, wozu der, so ebenfalls Stresemann, einmal gesagt haben soll: „Ohne meine Frau wüßte ich nicht mehr, was ich machen sollte.“ Die dreieinhalb Jahrzehnte, die HvK an der Spitze der Philharmoniker gestanden habe, seien „nun längst in die Musikgeschichte eingegangen“. Die von dem österreichischen Bildhauer Hans Baier geschaffene Büste, von der gleichzeitig auch je ein Exemplar im Aachener Stadttheater und im Salzburger Festspielhaus steht, ist in Berlin im Südfoyer der Philharmonie postiert, direkt neben den Büsten der Vorgänger Furtwängler, Niekisch und Hans von Bülow.

„Wieder eine Friedensdekade“ wird laut dpa in diesem Jahr von den christlichen Kirchen Deutschlands veranstaltet: vom 8. bis 18. November und unter dem Motto „Trotz alledem — Hoffnung“. Die Botschaft der Bibel soll wieder stärker beherzigt werden.

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