: Unterm Strich
Von den Kunsträubern, die am vergangenen Montag bei dem spektakulärsten Gemäldediebstahl der Nachkriegsgeschichte im Weimarer Stadtschloß acht Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren erbeutet hatten, fehlte auch am Dienstag vormittag noch jede Spur. Der Leiter der mit den Ermittlungen beauftragten Erfurter Staatsanwaltschaft, Otto Kretschmer, wollte weder bestätigen noch dementieren, daß mittlerweile bei der Polizei mehrere Hinweise auf die möglichen Täter eingegangen seien. Nach Einschätzung von Fachleuten der Stiftung Weimarer Klassik würden die Gemälde, deren Wert am Montag von der Staatsanwaltschaft auf 60 bis 63 Millionen Mark beziffert wurde, auf dem freien Kunstmarkt ähnliche Preise wie Rembrandt-Bilder erzielen. Gemälde von Cranach dem Älteren seien seit langem nicht auf Auktionen angeboten worden.
Der Schweizer Belletristik-Verlag Nagel & Kimche stellt an diesem Mittwoch in Frankfurt/Oder sein Verlagsprogramm vor. Das Unternehmen will dabei auch die ostdeutsche und polnische Literaturlandschaft kennenlernen. Verlagsmitarbeiter treffen sich deshalb nicht nur mit brandenburgischen Buchhändlern, Autoren und Bibliothekaren, sondern auch mit polnischen Verlegern und Publizisten: Der Schweizer Verlag sucht Ostkontakte.
Die zur Zeit in Rheinberg stehende Tucholsky- Ausstellung, die von der Bundeswehr stark diffamiert wurde, wird möglicherweise bald in Berlin gezeigt werden. Nach dem Einverständnis des Bürgermeisters von Rheinberg und des Autors der Ausstellung, Richard von Soldenhoff, bemüht sich nun die Deutsche Friedensgesellschaft — Vereinigte KriegsdienstgegenerInnen, in Berlin geeignete Ausstellungsräume zu finden.
Mit einer Skulptur des 1986 gestorbenen Künstlers Joseph Beuys und Werken anderer Künstler soll der Ende des Monats fertiggestellte neue Plenarsaal des Bundestages in Bonn geschmückt werden. Der Etat für den Kauf der Kunstwerke beträgt nach Auskunft des Bundestages vom Dienstag 4,4 Millionen Mark. Vor dem Eingang des neuen Gebäudes soll eine Skulptur des Dresdner Malers und Bildhauers Hermann Glöckner stehen. In ersten Überlegungen des für die Anschaffung der Kunstwerke zuständigen Kunstbeirats seien Künstler aus Ostdeutschland völlig außer acht gelassen worden, berichtete der Ostberliner Abgeordnete Konrad Weiß. Im Innern des Gebäudes soll eine große Malerei des amerikanischen Malers Sam Francis zu sehen sein. Der Italiener Nicola de Maria bemalt nach Auskunft des Bundestages Decke, Wände und die Säulen des Restaurants. Der in den USA lebende Bildhauer Mark de Suvero errichtet eine Plastik vor dem Plenarsaal. Eine nach einem Modell von Joseph Beuys nach dessen Tod gegossene Plastik soll als Leihgabe beschafft werden.
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