piwik no script img

Unterm Strich

Mit dem richtigen Gesicht für die Heimkehrer-Filme der vierziger und fünfziger Jahre, dem einfachen, nachdenklichen, um die Kinnmuskeln festen amerikanischen Kleinstadtgesicht ist Dana Andrews berühmt geworden. Selbst der Hausmeister der Journalistenschule in Bloomington – sonst durchaus kein Mann von Schwachheiten – hat Tränen vergossen, als er „The Best Years of Our Lives“ 1946 in seiner Stammpinte sah. Dana Andrews ist im Alter von 83 Jahren im Krankenhaus von Los Alamitos/Kalifornien gestorben.

Von einer Teilung der Intellektuellen in Sieger und Besiegte sprach Christa Wolf in einem fiktiven Brief an den Schriftsteller Heinrich Böll. Seit dem Fall der Mauer richteten sie „ihre Abwehrkräfte gegeneinander, anstatt gemeinsam dem zynischen Nihilismus zu Leibe zu rücken“. Den Heinrich-Böll-Preis erhält der ostdeutsche Schriftsteller Hans Joachim Schädlich, und zwar deshalb, weil er „die deutsche Geschichte ebenso wie die deutsche Gegenwart einer scharfsinnigen Reflexion“ unterziehe. Was wir für vergleichbare Anstrengungen bekommen, danach fragt hier wohl wieder niemand.

Die Ufa kehrt in Form der nach dem Zweiten Weltkrieg gegründeten Film- und Fernseh-GmbH aus Hamburg nach Babelsberg zurück. Den Berliner Töchtern der Firma soll bis 1994 ein Haus auf dem Gelände errichtet werden.

Ausnahmsweise einmal eine gute Nachricht aus der Hannoveraner Kulturszene: Das Kommunale Kino Hannover muß nun doch nicht schließen, wie es eine Zeitlang zu befürchten stand. Nach wochenlangen Protesten der Betreiber und der befreundeten Soli- Szene verkündete Oberstadtdirektor Jobst Fiedler nun, daß das Kino mit vermindertem Zuschuß weiterarbeiten könne.

Spanische Künstler allerorten: Picasso in Berlin (taz-Bericht ante portas), auf den grünen Auen Mallorcas wird ein Miró-Museum eröffnet. Ein weißes, sternförmiges Betongebäude von Rafael Moneo soll anknüpfen an die biomorphen Formen des Meisters. Ei, wär'n wir da: Neben dem Museum stehen Mandel- und Johannisbrotbäume, es weht vom Meere her und auf den Bildern wimmelt es von lebendigen kleinen Seesternen und Fischli.

Regisseur Uli Edel, der Mann, dem wir die „Kinder vom Bahnhof Zoo“ verdanken, hat bei den Dreharbeiten zu seinem letzten Film Body of Evidence festgestellt, daß seine Hauptdarstellerin Madonna immer viel zu ernst genommen wird. „Daß Madonna sehr selbstironisch ist, das wollen die Leute einfach nicht sehen.“ Ganz bestürzt sind wir daraufhin wieder zum Kopfkissen gerannt, unter das wir Madonnas „Sex- Buch gelegt hatten, und suchten die Ironie, die uns beim ersten Lesen so gar nicht aufgefallen war, und siehe da: Luuuuschtig ist das alles!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen