piwik no script img

Unterm Strich

Roman Polanski ist sauer auf die Bunte. Die hatte in ihrer Ausgabe vom vierten März ein Foto veröffentlicht, das Polanskis 79jährige Stiefmutter in ihrer Wohnung im Bett liegend zeigt. In dem mit den Worten „Roman Rabensohn“ überschriebenen Bildtext heißt es unter anderem: „Elend liegt sie in ihrer Wohnung in Krakau, direkt über einer Peep-Show. Wanda Polanski, 79, kann seit acht Jahren das Haus nicht verlassen. Roman hat sie schon viel länger nicht mehr gesehen. Die Greisin vegetiert mit 200 Mark Rente dahin. Doch Roman hat sie vergessen.“ Empört erklärte „Roman“ der polnischen Tageszeitung Czas, Bunte- Journalisten seien unter dem Vorwand der Informationsbeschaffung in die Wohnung seiner Stiefmutter eingedrungen. Sie habe den Journalisten 72 Fotos aus ihrem Privatarchiv ausgehändigt, die ihr, entgegen den Versprechungen, nie zurückgeschickt worden seien. Roman Polanski bezeichnete Czas zufolge die Vorwürfe als „schmutzige und widerliche Affäre“. Er habe sich bei der Redaktion nach den Namen der Journalisten erkundigt, um eine Klage einzuleiten. Die Zeitung zitierte Polanski mit den Worten, er habe „gute Beziehungen“ zu seiner Stiefmutter und habe ihr „stets angeboten“, bei ihm zu leben. Hmmm. Seit dem Tod seines Vaters lebe sie aber in „Apathie“ und lehne jede Hilfe ab.

Ernst Jünger, 97, Schriftsteller („Auf den Marmorklippen“) erhält den mit 50.000 Mark dotierten Robert-Schuman-Preis der Universität Bonn. Damit werde eine „herausragende Schriftsteller-Persönlichkeit“ für ein das Jahrhundert umspannendes Werk gewürdigt, erklärten die Bonner. Das literarische Mittlertum Jüngers gelte vor allem Frankreich und sei Ausdruck der Kraft, welche die Völker Europas verbinde. Karl Carstens hat den Preis übrigens auch mal bekommen.

Und noch mehr Preise: Sir Georg Solti, britischer Dirigent ungarischer Herkunft, wurde für seine Einspielung der Strauss-Oper „Die Frau ohne Schatten“, mit den Wiener Philharmonikern und den Interpreten Hildegard Behrens, Placido Domingo und José van Dam, mit dem Preis des französischen Kulturministeriums geehrt. Dietrich Fischer-Dieskau erhielt für „außergewöhnliche“ Einspielungen den „Karajan- Preis“, und ein weiterer Hauptpreis, der „Gold-Orpheus“, ging an das Orchester des Bayerischen Rundfunks für Jules Massenets „Cherubin“. Einen Chor- „Orpheus“ erhielt der Bayreuther Festspielchor für eine Einspielung von Richard Wagners „Lohengrin“.

Mehr? Nein? Noch einen, ganz kleinen! Hans Magnus Enzensberger konnte für seine „Große Wanderung“ den Preis „Das politische Buch“ einsacken. Gestiftet wird ihm dieser von der Arbeitsgemeinschaft der Buchhändler und Konsorten in der Friedrich- Ebert-Stiftung, die ihm „Aktualität und Brisanz“ attestiert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen