: Unterm Strich
Wider Erwarten hat nun Romper Stomper, das fulminante Skinhead-Porträt des australischen Regisseurs Geoffrey Wright, jetzt doch noch die Freigabe der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft erhalten. Der Arbeitsausschuß der FSK hatte dem Film zunächst die Freigabe ab 16 Jahren verweigert und auch die Kennzeichnung mit „Nicht freigegeben unter 18 Jahren“ nicht herausrücken wollen (siehe taz vom 11.3.). Nachdem der Filmverleih Delta Beschwerde gegen diese Entscheidung eingelegt hatte, kam jetzt in Wiesbaden die Berufungsinstanz der FSK zusammen. Die neun Mitglieder des Gremiums revidierten das Urteil aus erster Instanz, konnten sich aber nicht zur Freigabe für Teenager entscheiden (die unter 16), obwohl es die ja nun genau angeht. „Ab 18 Jahren“ ist jetzt die Kennzeichnung, mit der der Film in die Kinos kommt.
Bei der Verleihung des deutschen Schallplattenpreises „Echo“ kam es, nach Auskunft der BZ zu „Promis, Pomp und Peinlichkeiten“. Zu welcher Kategorie die Tatsache gehört, daß Reinhard Mey, ein wunder Punkt in der Geschichte dieses Hauses, minutenlang stehende Ovationen bekam, als er den Preis für sein Lebenswerk entgegennehmen sollte – das verrät uns das Blatt nicht. Verraten wird uns aber, daß Gitte, die im Foyer von einem TV-Mikrophon gestoppt wurde, höflich kichernd abwinkte: „Ich suche eigentlich nur die Toilette.“ Mit Pfefferminz war er mein Prinz: Den schicksten Preis, den Hauptpreis, das dollste Ding ging, unter der Oberfuchtel von Rita Süssmuth, an Marius Müller-Westernhagen. Das Ganze fand im Berliner Wintergarten statt, und dreimal dürfen Sie raten, wer mit dem Koch über die Cuisine des Hauses geplaudert hat. Ein Typ: Er kommt aus dem Saarland, ein leicht rötliches Hautkolorit und versteht sich auf Wein, Weib und Gesang.
Drei Tage lang diskutierten einige Herren Wissenschaftler in Mannheim (of all places), über die Ordnung der Worte im Gehirn. 380 Neurologen, Psychologen, Linguisten und Assoziierte debattierten, wie Ähnlichkeiten und Gegensatzpaare gebildet, wie Sprache im Gehirn gespeichert und wie sie abgerufen wird. Es bot sich das folgende, irgendwo unheimlich traurige Bild. Eins-a-Demonstrationsobjekt war eine taz-Redakteurin, die, mit den Äuglein kneistend, folgende Gegensatzpaare abrief: Ich–Roberto Blanco; Du–Theodor Wiesengrund Adorno; Er–Mammmi!; Sie–General Morillon; Es–Oberwitz, Unterich; Wir– Des Kanzlers einkommenstarke Geburtstagsdichter; Ihr–Fanclub; Sie–des Wahnsinns dreiste Beute. Der Kongreß kam zu dem Schluß, daß das Verhältnis zwischen Speicherkapazität und Ordnung der Worte beim Abrufen ein arges Mißverhältnis bestand, was man speziell deshalb so traurig fand, da es sich um eine Kurzmelderin handelte, die ja nun eigentlich gut sortiert sein soll im Kopp.
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