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Unterm Strich

Im Berliner Haus der Kulturen der Welt findet vom 2. bis 6. Juni die 4.Orient-Tagung statt. Thema sind diesmal Die Christen im Nahen Orient – 13 Jahrhunderte Selbstbehauptung in islamischer Umwelt. Mit dem Vorderen Orient wird meist nur der Islam assoziiert, dabei leben dort als religiöse Minderheit rund 14 Millionen Christen, vor allem in Ägypten und im Libanon. Die Veranstaltung will Gelegenheit geben, sich über die aktuelle Lage angesichts des Erstarkens radikaler islamischer Bewegungen zu informieren. Veranstaltungsthemen sind daher auch Vorträge und Diskussionen zur Bedeutung der Religion in aktuellen Auseinandersetzungen und Chancen religiöser Koexistenz. Ein Podiumsgespräch der Tagung widmet sich dem Thema Christliche Schriftsteller in arabischer Sprache wie dem in Deutschland meistgelesenen arabischen Autor Gibran Khalil Gibran.

Zwei Preismeldungen sind nachzutragen: Der Mühlheimer Dramatikerpreis geht in diesem Jahr an den Thaterautor Rainald Goetz für sein Stück „Katarakt“. Die mit 20.000 Mark dotierte, wichtigste Auszeichnung deutscher Theaterliteratur erhielt Goetz wegen des „ganz eigenen Tons“ und der „eigenen Sprache“ seines Ein-Personen-Stückes. Schon Ende letzter Woche verlieh die „Gilde deutscher Filmkunsttheater“ ihre Filmbänder aus Edelmetallen. Gold erhielt Helmut Dietl für seine Komödie „Schtonk“, Silber ging an „Ein Mann für jede Tonart“ von Peter Timm. Zum besten ausländischen Film kürte die Jury „Wiedersehen in Howards End“ von James Ivory. Wichtiges Kriterium für die Preisvergabe, so Gildevorsitzender Adrian Kutter, sei eine „nennenswerte Resonanz“ der Filme in den Gildetheatern. Das überrascht uns eigentlich weniger. Beruhigend immerhin, daß auch „sperrige Werke“ nicht ausgegrenzt werden.

Ziemlich sperrig fanden wir den Zusammenhang von Überschrift und Nachricht in einer Kurzmeldung der FAZ vom Samstag. Die Nachricht: Berufstätige, die sich in ihrer praktischen Arbeit qualifiziert haben, sollen auch ohne Abitur an Fachhochschulen und Universitäten studieren dürfen. Dazu rufen Gewerkschaften wie Arbeitgeber auf. Einziger Dissens: die Aufnahmeprüfung. Daß die FAZ darauf hinweist, daß unsere Universitäten ja nun nicht gerade „leerstünden“ und daß ein im Berufsleben bewährter Kandidat eine Prüfung nicht zu fürchten brauche – diese Mischung aus vermutlich dünkelhafter Bastionsverteidigung und entschieden mittelmäßiger Pädagogik können wir noch nachvollziehen. Erstaunlich bleibt uns die Überschrift: „Oben ohne?“, gewohnt fraktural gesetzt. Gemein gemeint, geht das doch wohl nach hinten los, Kollegen! Das Abitur als Bikini-Oberteil, schmückendes, aber nicht unbedingt notwendiges Accessoire. Hätten wir nicht gedacht, daß die FAZ auch so denkt.

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