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Unterm Strich

Statue des Philosophen Konfuzius entdeckt. Das bemalte Kunstwerk ist aus Ton und anderen Werkstoffen gefertigt und steht in einem kleinen Tempel des Dorfes Jinzhuang. Ob es mit seiner Höhe von 1,75 Meter der wirklichen Lebensgröße des chinesischen Schriftgelehrten entspricht, weiß aber natürlich wieder keiner.

Und schon wieder wird einer 50. Johnny Hallyday, französisches Phänomen und Rock-Idol in zünftiger Rocker-Montur, wird diesen Anlaß in der nächsten Woche mit drei Massenkonzerten im Pariser „Prinzenparkstadion“ feiern. (Da hat der dpa-Mann wohl zuviel Fußball gekuckt.) Jean-Philippe Smet, wie er in Wirklichkeit heißt, fühlt sich nach drei gescheiterten Ehen zwar etwas einsam, dafür ist er aber fit: er macht „täglich zwei bis drei Stunden Gymnastik und säuft weniger“. Finden wir ganz vorbildlich und machen wir ab sofort auch.

Ulrich Plenzdorf, der in der Nachfolge Jurek Beckers nun die Drehbücher für die ARD-Serie „Liebling Kreuzberg“ schreibt, läßt Manfred Krug auf den Ostberliner Prenzlberg ziehen. Der Ortswechsel war nur eine von mehreren Bedingungen, die Plenzdorf an seine Übernahme des Jobs geknüpft hatte. Er bestand darauf, daß ab sofort kein aktuelles Problem ausgelassen werden dürfe und „Ossis“ von „Ossis“ und „Wessis“ von „Wessis“ gespielt werden müssen. Dieses Bemühen um Authentizität ist wirklich begrüßenswert, obwohl damit noch längst nicht klar ist, wie nun Herr Krug zu rubrifizieren ist.

Der Lyriker, Essayist, Kulturkritiker und Herausgeber Hans Magnus Enzensberger ist am Freitag vergangener Woche für sein Gesamtwerk mit dem Erich- Maria-Remarque-Friedenspreis ausgezeichnet worden. In der Begründung der Jury wurde Enzensberger als „skeptischer Aufklärer“ bezeichnet, der die politische Alphabetisierung Deutschlands kontinuierlich fortgeschrieben habe. In seiner Laudatio würdigte der Literaturwissenschaftler Gerd Mattenklott, daß Enzensberger sich nicht scheue, in seinen Werken aktuelle Themen aufzugreifen. Die Eindeutigkeit, mit der er auch Asylbegriffe unterscheide, hätte man den Politikern in den vergangenen Monaten gewünscht. Während die Terroristen der 60er und 70er Jahre noch eine Rechtfertigung ihrer Taten für nötig gehalten hätten, lauteten die Begründungen heutiger Rechtsradikaler bei Brandanschlägen, sich nichts dabei gedacht oder Langeweile gehabt zu haben. Jedes Anderssein sei ein lebensgefährliches Risiko.

Ein von uns bisher unbeachtet gebliebener Preis wird am 22. Oktober der Autorin Mecka Lind verliehen: der „Buxtehuder Bulle“. Sie erhält den mit 10.000 DM dotierten Jugendbuchpreis für ihr Buch „Manchmal gehört mir die ganze Welt“. Darin berichtet Mecka Lind vom Schicksal der Straßenkinder in Kopenhagen.

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