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Unterm Strich

Ehrhardt Gißke, Erbauer des Palastes der Republik in Berlin, ist am Montag letzter Woche im 70. Lebensjahr gestorben. Er „erlag einem schweren Leiden“, teilte die Familie am Samstag mit. Der langjährige Generaldirektor der Baudirektion Berlin des DDR-Ministeriums für Bauwesen hat die Architektur im Ostteil der Stadt maßgeblich beeinflußt. So trug er Verantwortung unter anderem für den Neubau der Charité, das Sport- und Erholungszentrum, den Pionierpalast in der Wuhlheide, das Grandhotel, das Schauspielhaus, das Nikolaiviertel und den Friedrichstadtpalast: also für Monumente des sozialistischen Reräsentationsgebahrens genauso wie für die unglücklich historisierende Plattenpostmoderne. Sein Lebenswerk war der Palast der Republik, wie Gißke selbst zu verstehen gegeben hatte. Er galt als „rastloser Macher“.

Das Berliner Verfassungsgericht befaßt sich morgen mit der FDP-Klage gegen den Beschluß des Berliner Senats zur Schließung der Staatlichen Schauspielbühnen. In einer mündlichen Verhandlung wird über den Antrag auf eine einstweilige Anordnung entschieden, den Senatsbeschluß bis zur Entscheidung in der Hauptsache auszusetzen. Mit der Verkündung des Urteils rechnen die Anwälte noch am Abend. Sollte das Gericht sich für eine einstweilige Anordnung entscheiden, so wie sie in der Klage formuliert wurde, könnten Schiller Theater, Werkstatt und Schloßpark Theater bis zum Jahresende weiterspielen. Das Gericht habe aber auch die Möglichkeit, die einstweilige Anordnung abzuändern und beispielsweise einen Spielbetrieb nur bis zur Entscheidung in der Hauptsache zu gestatten, so der FDP- Anwalt. Mit einer Hauptverhandlung sei erst im Spätherbst zu rechnen. Eine Revision wird dann nicht mehr möglich sein.

Der vor 100 Jahren geborene Maler, Grafiker, und Bühnenbildner Georg(e) Grosz (1893-1959) wird heute in Berlin, wie es heißt, geehrt. Kultur-Staatssekretär Winfried Sühlo wird an dessen Grab auf dem Städtischen Friedhof Heerstraße „ein Gebinde niederlegen“.

Die 82. Richard-Wagner-Festspiele wurden gestern in Bayreuth eröffnet. Den Auftakt, wie dpa es formuliert, macht die Neuinszenierung der Oper „Tristan und Isolde“ durch Heiner Müller, der damit sein Debüt als Opernregisseur gibt. Dirigent ist Daniel Barenboim.

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