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Unterm Strich

Daß auch der Ruhrpott sich kulturell nicht lumpen läßt, wissen wir spätestens aus den doppelseitigen Anzeigen in überregionalen Magazinen, die sich für lokale Lebensqualität auch und gerade im Künstlerischen stark machen. Jetzt wird sogar der amerikanische Jazzer David Warren Brubeck, besser bekannt als „Dave“, dort Ehrendokter. Die Gesamthochschule Duisburg hat ihn dazu berufen, unter anderem auch deswegen, weil er seit einer erklecklichen Anzahl von Jahren mit dem dortigen „Jazzlabor“ in freundschaftlich-interessiertem Austausch steht. Die Auszeichnung soll im Mai 1994 übergeben werden – verbunden mit einem Brubeck-Konzert. Da heißt's dann sicher auch wieder Dudubdudub daaa daa dudubdudub daaa da... (Basso continuo, Einsatz Melodieinstrument:) Dudubdidudidudidu da da daaaa! Deidada daaaa! Deidada Daaaa...! Wer erkannt hat, um welches weltberühmte Stück es sich bei diesem kurzen onomatopoetischen Anspielen handelt, und als erster hier in der Kochstraße anruft, erhält vom Musikredakteur eine echt heiße Scheibe.

Nachtrag zum Issue Index On Censorship (im allerweitesten Sinne): Rage Against The Machine, die Rap-Metal-Band, die schon allein ihres furiosen Namens wegen bei weiten Teilen der Redaktion äußerste Hochschätzung genießt, haben gegen Zensur protestiert, indem sie sich bei einer Show in Philadelphia 12 Minuten lang nackt und statuengleich einfach so auf die Bühne stellten. Ihre Münder waren dabei mit Klebestreifen verpappt, und auf die Brust hatten sie sich mit schwarzer Tinte PMRC geschrieben. Das Parents Music Resource Comittee, eine pressure group besorgter Eltern, war nämlich der Initiator einer Kampagne, die Altersbegrenzungs-Sticker für einige LPs von Rage Against The Machine durchzusetzen beabsichtigte. Die Band sieht sich, nicht zuletzt der Ortwahl Philadelphia wegen, damit in direkter Nachkommenschaft der Declaration Of Independence. Kommentar des britischen New Musical Express, dem wir diese Meldung entnehmen: „Never mind their bollocks!“

Never mind the Weißwürstl: In Bayreuth, wo der Premierenzyklus mit Wolfgang Wagners „Parsifal“-Inszenierung Ende der verstrichenen Woche nun wieder mal zur Neige gegangen ist, gab es am Wochenende Erquickung und Labung. Künstler und Gäste,

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