piwik no script img

Unterm Strich

Man kann sich nicht immer aussuchen, wie man geehrt wird. Dr. Stanford Shulman, Chefarzt für Infektionskrankheiten am Children's Memorial Hospital in Chicago, hat eine neue Salmonellenform, die er just entdeckte, nach Michael Jordan, dem größten Basketballspieler aller Zeiten benannt: Salmonella jordan heißen die kleinen Dinger jetzt und verursachen, solchermaßen dingfest gemacht, weiterhin fröhlich Durchfall, Bauchschmerzen and other discomfort.

Der Mann, der im Herbst vor zwei Jahren den David von Michelangelo angefallen und ihm eine Zehe abgeschlagen hatte, begab sich nach einer offenbar antipsychiatrischen Behandlung nun Richtung Florenz, wo er im Dom von Prato ein Fresko von Fra Filippo Lippi (Brother Lippi-Lippi, 1406–1469) mit dem Filzstift attackierte.

Wenn es Ihnen auch am Kopfe zirpt und pocht, gehen sie nicht Zehen abhacken oder Brother Lippi- Lippi verunzieren, sondern hören Sie Mozart. Forscher einer kalifornischen Universität spielten einer unsortierten Probandenmenge zehn Minuten lang eine Klaviersonate vor. Anschließend stellte sich heraus, daß nicht nur die Kopfschmerzen weg, sondern auch noch der Intelligenzquotient um etliche Meter in die Höhe geschnellt war. Das läßt doch immerhin aufmerken. Die wackeren Forscher wollen logischerweise jetzt noch nach andren Komponisten suchen. Sie vermuten aber, daß der Vektor bei Popmusik ins Negative abzischt. Einzig die Komplexität der Sonate nämlich fördere das abstrakte Denken. Wie immer experimentierfreudig, sind Ihre treuen Popfreunde bei der linksalternativen tageszeitung hergegangen und haben aus dem eigenen Musikfundus dies und das mitgebracht, den Kollegen vorgespielt und danach Intelligenz bemessen (Ausgangspunkt IQ 2235). Ergebnis: Nach mehrmaligem Vorspielen des Songs „Yesterday, When I Was Mad“ schnellte der Quotient in schwindelnde Höhen, die sich dem Meßgerät verweigerten, um dann bei „Immer wieder sontags/ kommt die Erinnerung/ jappadappadappapapap“ sich der Asymptote anzunähern (aber von unten, hähä). Dabei ist es letzterer, den ständig alle vor sich hin murmeln (wenn's nicht gerade „Wochenend' und Sonnenschein/ und darum möcht' ich bei dir sein“ ist).

Der Vater der Kinderserie Pingu und einiger Beiträge für die „Rappelkiste“, Otmar Gutman, ist letzte Woche an seinem Arbeitsplatz gestorben.

Zwar wird jetzt der sterbende Löwe von Thorvaldsen ausgestellt, im Historischen Museum an der Reuss, aber ihm fehlt eine Pranke. Das war wahrscheinlich wieder der Mann mit den Kopfschmerzen. Gib die Tazze wieder her, Mensch!

Dennoch kommt der Löwe, wie unsere Kollegen von der „Neuen Zürcher Zeitung“ vermelden, in mancherlei Gestalt zur Dekoration, als Briefbeschwerer oder sogar als neckischer Reversanhänger.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen