Unterm Strich

Der „Fall Michael Jackson“ – jetzt auch als family affair! LaToya Jackson, die jüngere Schwester, hat ihren Bruder am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Israel schwer belastet. Sie sei nicht länger bereit zu „kollaborieren“, sagte sie vor versammelter Journaille. „Verbrechen gegen Kinder“, wie ihr Bruder sie begangen habe, seien gerade von ihr nicht hinzunehmen, da sie selbst in der Vergangenheit von ihrem Vater mißbraucht worden sei. LaToya betonte ihre Liebe zu Bruder Michael, aber ebenso, daß er dringend Hilfe benötige. Sie versicherte, daß Michael zahlreiche Schecks für Eltern ausgestellt habe, mit deren Söhnen er nächtelang zusammengewesen sei. Sie sei sich zwar nicht sicher, „ob die Eltern damit gekauft wurden, aber es waren Schecks in großen Summen“. Auf LaToyas Anschuldigungen hin versammelte sich die übrige Jackson-Familie in einer live von CNN übertragenen Pressekonferenz vor ihrem Haus in Encino, Kalifornien, um LaToya als Lügnerin zu dissen. Sie sei von ihrem Mann und Manager Jack Gordon, einem „erwiesenen Kriminellen“ bis hin zur Gehirnwäsche manipuliert. LaToya sei „nur darauf aus, Aufmerksamkeit zu erregen und mit Interviews Geld zu machen“. Tja, das muß man wohl bis auf weiteres so stehen lassen.

Draußen sterben die Leut'. Don Ameche, US-Kinostar der dreißiger und vierziger Jahre, dem in den Achtzigern an der Seite von Eddie Murphy und Dan Akroyd ein mittleres Comeback gelang, ist tot. Immerhin 85jährig starb er am Montag in Scottsdale, Arizona, wie das dortige Bestattungsunternehmen die Presse wissen ließ. Außerdem gestorben: Marcel Jean, als Maler und Schriftsteller einer der letzten Figuren des französischen Surrealismus.

In einem Brief an Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl, Adenauerallee 139-145, 53113 Bonn, weist Gert Heidenreich, P.E.N.-Vorsitzender, Sandstraße 10, 64283 Darmstadt, auf die Gefahren hin, „die der kulturellen Kontur unseres Landes drohen, wenn weiterhin im geplanten Maße Gelder beschnitten werden“. Er, Kohl, werde Heidenreich gewiß zustimmen, „wenn ich das Bild Deutschlands als Kulturnation für mindestens ebenso wichtig halte wie das der erfolgreichen Wirtschaftsnation“. Die weltweite Anerkennung Deutschlands, so Heidenreich, hätte dieses Bild nur ins Großartige gesteigert, es kömmt aber darauf an, „es farbig und würdig zu gestalten“.

Kurz vor Redaktionsschluß noch folgende wichtige Meldung: Blixa Bargeld (wir erinnern uns: von der Combo Einstürzende Neubauten) hat mehrmals das Flugzeug verpaßt. Von Tegel aus wollte er nach Hamburg zu Willemsens Talk fliegen, der eigentliche Flughafen war aber Tempelhof. Dort angekommen, war der Flieger weg. In Tegel dann auch wieder. Schließlich flog er im Privatjet von „Premiere“. Jetzt hat der Gute den jet lag.