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Unterm Strich

Rio Reiser hat'n Buch geschriem. Heißt, natürlich, „König von Deutschland“ und handelt vom Lehm damals, seinerzeit in Balin. Die „politischen Kämpfe der Epoche“, heißt es in der Verlagsankündigung, werden „aus sehr persönlichem Blickwinkel erzählt und die musikalischen und kulturellen Prägungen einer ganzen Generation lebendig“ – einer Generation, der Reisers Ton, Steine und Scherben „mit ihren Slogans ,Macht kaputt, was Euch kaputt macht‘ und ,Keine Macht für Niemand‘ zu griffigen Formeln für ihre politisch-sinnlichen Träume verholfen hatten.“

Wir finden zwar, daß süsch det ürjentwie nüsch besonders jut anhört, versprechen aber, Pflasterstein bei Fuß Rapport zu erstatten, sobald das Werk aus der Presse raus ist, zumal es sich ja um ein Buch handeln soll, das „ebenso spannend wie vergnüglich zu lesen ist“.

Derweil geht im neuen, im Nachwende-Rezessions-Hurra-wir-leben-noch-sind-aber-irgendwie- ganz-schön-paralysiert-Balin immer mehr Spektaklern der Arsch auf Grundeis. Jetzt hat die Lighthouse Musical Company, der Verein, der u.a. den Musical- Superflop „Shakespeare & Rock'n'Roll“ zu vermarkten und zu verantworten hat, angekündigt, die Preise für selbiges herabzusetzen. Laut Produzent Friedrich Kurz soll damit „auf die aktuelle Marktsituation reagiert“ werden. Während einer sechswöchigen Marktbeobachtungsphase sei das Kaufverhalten der Musicalbesucher qua Umfrage analysiert worden, überraschendes Ergebnis: „schwächere Kaufkraft“. Jetzt kostet der Musical-Mist statt wie bisher zwischen 45 und 140 Mark nur noch zwischen 25 und 80 Mark.

Dr. Herbert Zapp ist natürlich ein Name, der zu unbotmäßigen und zugegebenermaßen kindischen Kalauern einlädt – welche wir uns hier trotzdem und deswegen verkneifen wollen. Besagter Dr. Herbert, äh, Zapp also, wird – als Initiator der Kunstsammlung der Deutschen Bank – mit dem Adam-Elsheimer-Preis ausgezeichnet. Der Kunstkenner habe bereits 1979 ein überzeugendes Konzept erarbeitet, um Mitarbeitern und Kunden die Begegnung mit zeitgenössischer Kunst zu ermöglichen. Auch dank Zapps Engagement verliehen in der Frankfurter Bankzentrale „177 Künstler den Korridoren und Sitzungsräumen ein individuelles Profil.“

Keine Freitagskurzmeldungen ohne Michael Jackson. Diesmal aber nichts über neue Beschuldigungen durch Schwester LaToya, anthropometrisch-kriminalistische Vermessungen seiner Geschlechtsorgane o.ä., sondern Positives, ja Erfreuliches: Jackson ist von dem Vorwurf freigesprochen worden, drei seiner Hits von anderen Musikautoren geklaut zu haben. Reynaud Jones und Robert Smith, zwei frühere Nachbarn der Familie Jackson in Gary im US-Bundesstaat Indiana, hatten derartiges behauptet: aus zugeschickten Bändern habe Jackson sowohl „Thriller“ als auch

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