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Unterm Strich

gegen das Vorhaben, dem der Mitgliedschaft in einem totalitären Club verdächtigen Helnwein die Neugestaltung des ehemaligen Konzentrationslagers Neue Bremm zu übertragen. Das schönste an der Affäre allerdings ist der Name jener Organisation, die die Sache auf die Tagesordnung gebracht hat: „Verein für die Interessen tyrannisierter Menschen“ (VITEM). Liebe Anti-Tyrannen, schickt bitte 150 Beitrittsformulare an die allseits bekannte Adresse dieser Zeitung!

Vielleicht wäre die Humanistische Union, ehemals „Freidenkerverband“ auch mal ein Fall für VITEM. Blanker Terror ist nämlich für Tyrannisierte wie unsereins schon der Name jenes Faches, das dieser Verband an Stelle des selbstredend gleichfalls verhaßten Religionsunterrichts an Berliner Schulen anbietet: „Lebenskundeunterricht“.

Auf den Philippinen wird jetzt alles besser. (Wir wissen freilich nicht, ob die segensreiche VITEM auch hier dahintersteckt.) Jane Campions Film „Das Piano“ darf wieder gezeigt werden, trotz der inkriminierten Sex-Szenen.

Zwölf Skulpturen des Karlsruher Künstlers Thomas Gatzemeier, die im Berliner Reichstag ausgestellt werden sollten, sind vermutlich in der Nacht zum 20. April zerstört worden. Die Polizei geht von einem rechtsextremen Hintergrund aus. Die insgesamt 17 Gipsskulpturen stellen die ermordeten Opfer des Rechtsradikalismus von 1992 dar. Der 1986 aus der DDR übergesiedelte Künstler erwägt jetzt, die Plastiken in diesem Zustand auszustellen.

Der französische Filmschauspieler und Komödiant Jean Carmet ist am Mittwoch im Alter von 73 Jahren gestorben. Er war der König der Nebenrollen, in etwa 200 Filmen, von Marcel Carnés Kitsch-Epos „Die Kinder des Olymp“ (1945) über die Brachial-Komödie vom „Großen Blonden mit dem schwarzen Schuh“ (1972) bis zu „Germinal“ im letzten Jahr.

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