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Unterm Strich

Leni Riefenstahl will lieber nicht nach Israel kommen. Man verstehe sie dort doch nicht, begründete sie ihre Ablehnung der Einladung zu dem gerade angelaufenen Jerusalem-Filmfestival, so jedenfalls die Festivalleitung. Mit dabei allerdings, man glaubt es nicht nach den ganzen noch gut erinnerlichen Schaukämpfen und Mahnwachen: „Beruf Neonazi“ von Wilfried Bonengel.

Die Speyrer haben irgendwie den Bogen raus mit ihren Ausstellungen. Nach „Die Salier“ und „Die Ägypter“ sind „Die Zaren“ ganz hoch in den Exhibition Charts eingestiegen. 3.000 Menschen schauen sich die Show jeden Tag an, angeblich kommen welche aus den fernen USA angeflogen, „gebannt schauen Kinder und Erwachsene aller Altersstufen in die Vitrinen, in denen die Speyerer Ausstellungsmacher rund 200 Pretiosen aus dem ehemaligen Besitz der russischen Zarenfamilie der Romanov zeigen“, wie dpa erzählt. Verfolgt wird eine Art paneuropäischer, disney-

geschichtlicher Ansatz, der Elemente des Journalismus mit in alles hineinverschmilzt: „Das russische Kunsthandwerk erscheint hier als integraler Bestandteil der europäischen Kultur“. Auch available: ein „Zarenbraten“ mit Bratkartoffeln und Salat im Museumscafé, der nur unwesentlich mehr kostet als die ganze Ausstellung: 16,50 Mark.

Die Schweiz setzt sich für Taslima Nasrin ein, die wegen ihrer feministischen und angeblich gotteslästerlichen Äußerungen von islamischen Fundamentalisten in Bangladesch bedroht wird. Der Schweizer Geschäftsträger habe im Außenministerium in Dhaka klargemacht, daß die Schweiz das Schicksal der 32jährigen Schriftstellerin „sehr genau und mit großer Besorgnis“ verfolge, so Franz Egle, Sprecher des Schweizer Außenministeriums, Mittwoch in Bern.

Ab morgen gibt's wieder Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg. Pierre Brice als Winnetou ist ja leider nicht mehr dabei (mimt jetzt ein gewisser Gojko Mitic – mein Name ist nobody, was?), dafür gibt's einen Neuzugang. In der Rolle des Sam Hawkins schlüpft, auch das glaubt man kaum, Freddy Quinn unter die Perücke. 50.000 Schuß Munition liegen bereit.

Nicht in die heutigen Top 5 der Meldungen hinein kamen: „Orgelbauer optimistisch: ,Königin der Musikinstrumente‘ gefragt“ sowie „Mit Weizsäcker geht auch ein Musenfreund an der Spitze des Staates“ von good old Wilfried Mommert. So sorry.

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