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Unterm Strich

Kosuth verabschiedet, mit dem Layout die heutigen Störzeilen auf den Auslandsseiten abgesprochen, mit einem Wort: Die Sache läuft. Trotzdem herrscht noch Klärungsbedarf in Sachen „Berliner Chronik“, unserem taz-trifft-Kunst-Projekt. Mancherlei LeserInnen haben nicht jeden Tag taz gelesen, blicken nun ein wenig verwirrt auf die täglich erscheinenden Zitatblöcke Walter Benjamins, kennen aber den Kontext nicht, und lesen derart doch ziemlich mißmutig Sätze, die so eigentlich keinen Sinn machen wollen. Das muß ja nicht sein. Unser Schnippelpuzzle folgt der Logik, daß die schwarzen Balken jeden Tag kontinuierlich zwei Seiten weiter nach hinten rutschen. Wer will, kann also morgen auf der Meinung weiterlesen oder einfach die letzten vier Ausgaben nachbestellen, um rückwirkend den Text zu komplettieren. So einfach ist das.

Nintendo null und nichtig? In Berlin wird heute das Spiel des Jahres 94 mit dem lorbeerbekränzten Spielkegel der Fachjury gekürt. In der Vorauswahl haben sich „Kohl, Kies und Knete“ und „Willabong“ wegen der kompakten Handlung bei just einfachster Benutzeranleitung den Kritikern des Informationsterrors all der diversen Computer-Zucht-und-Ordnung-Spiele anempfohlen. So müssen für „Kohl, Kies und Knete“ Figuren aus einer Pappe herausgebrochen und später wieder zusammengesetzt werden, und bei „Willabong“ hüpfen kleine Känguruhs zu einer Wasserstelle, wenn die Würfel denn so fallen. Klingt schwer danach, als wären Psycho- und Balleraction out, Alltags-Doku-Games dagegen im Anmarsch.

Es war seit längerem klar, daß von Nigel Kennedy nichts Gutes zu erwarten ist. Nicht genug, daß der Blödian „Purple Haze“ von Jimi Hendrix in der falschen Tonart fiedelt und fürs dazugehörige Video wie Catweazle über die Bühne hopst, als wäre gute psychedelische Rockmusik eine Wald-, Wiesen- und Pfadfindertugend, was ja bei Leuten, die mit dem Taktell zum Crash Landing ansetzen, nicht weiter verwundern muß. Jetzt aber setzt sich auch die Mode des naßforschen Pannen-Paganini im Orchestergraben durch. Das London Philharmonic und das Royal Philharmonic denken darüber nach, den sonst üblichen Frack gegen kriminell bunte Westen einzutauschen. Igitt. Wir fordern umgehend zur Gründung eines Aktionsbündnisses „Rettet den Rolli“ auf. Und nieder mit Nigel.

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