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Unterm Strich

Der in dieser Zeitung bekanntlich hochgeschätzte Berliner Filmregisseur Andres Veiel („Balagan“) erhält den mit 20.000 DM dotierten Otto-Sprenger- Preis 1994. Wie die Sprenger-Stiftung am Donnerstag in Hamburg mitteilte, wird der Hamburger Lars Becker mit dem zweiten Preis und einer Summe von 10.000 DM geehrt. Der 35jährige Veiel konnte – wir berichteten – für seinen Dokumentarfilm „Balagan“ bereits den Deutschen Filmpreis und das Filmband in Silber in Empfang nehmen. Der 39jährige Becker, für sein Gesamtwerk auszeichnet, wurde bekannt mit „Kalte Sonne“, „Afrika um die Ecke“ und „Schattenboxer“. Die Sprenger-Stiftung verleiht seit 1986 jährlich einen Preis für die Gestaltung eines hervorragenden Film- oder Fernsehbeitrages an junge Regietalente. Zu den bisherigen Trägern zählen Detlev Buck, Anja Murmann und Zoltan Spirandelli.

Wo wir schon beim Geld sind: Mindestens 18 Bilder und eine Skulptur mit Millionenwert aus dem Besitz der Stadtgemeinde Bremen soll der Bremer Kunstverein als Betreiber der dortigen Kunsthalle unrechtmäßig verkauft haben. Nach einem Bericht von Radio Bremen vom Donnerstag haben zwei inzwischen verstorbene Direktoren der Kunsthalle, Günter Busch und Siegfried Salzmann, die Leihgaben in den 80er Jahren auf dem freien Kunstmarkt angeboten und das Geld für den Bedarf der Kunsthalle eingesetzt. Den Angaben zufolge sollen unter anderem die Skulptur „Der ewige Frühling“ von Auguste Rodin und Bilder von Gabriele Münter, Otto Modersohn und Alfred Sisley verkauft worden sein. Der Wert dieser Kunstwerke liegt nach Angaben des Senders in Millionenhöhe. Die Bremer Kulturbehörde bestätigte, daß es in der Bürgerschaft eine Kleine Anfrage zum Verbleib der 18 Bilder und der Skulptur gebe. Der Kunstverein gab bislang keine Stellungnahme ab.

Und wieder Geld: Ein Saxophon aus Acryl, das der Jazzmusiker Charlie Parker (1920–1955) bei einem Konzert am 15. Mai 1953 in der Massey Hall in Toronto gespielt hat, wird vom Auktionshaus Christie's in London versteigert. Es ist Mittelpunkt einer Sammlung von Erinnerungsstücken an den Alt-Saxophonisten und Wegbereiter des Modern Jazz, die von seiner Frau Chan zusammengetragen wurde. Bei der Versteigerung am 8. September sollen nach Schätzung von Christie's rund 240.000 DM zusammenkommen. Das in London hergestellte Kunststoff-Instrument blieb eine Rarität. Saxophone und Klarinetten, die aus dem damals noch recht neuen Stoff gebaut wurden, setzten sich nicht durch. Charlie Parker spielte das Saxophon, als er in Toronto zum letzten Male zusammen mit Dizzie Gillespie (Trompete), Bud Powell (Piano), Charles Mingus (Bass) und Max Roach (Schlagzeug) auftrat. Christie's schätzt den Wert des Saxophons auf rund 96.000 DM. Wir hingegen schätzen unsere Kopie der Live-LP, aber wie!

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