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Unterm Strich

Bleiben wir nördlich der Elbe: Am kommenden Samstag wird Heidi Kabel, Hamburgs berühmteste „Deern“, ihren 80. Geburtstag feiern. Die überaus beliebte Volksschauspielerin machte als tratschsüchtige Nachbarin, keifender Hausdrachen und handfeste Mutter das familienbetriebsmäßige Ohnsorgtheater von der Waterkant selbst bei den Bayern populär. Alles op plattdütsch, versteht sich.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern hat eine Kampagne zur Rettung des indischen Mausoleums Tadsch Mahal vor zunehmender Umweltverschmutzung ins Leben gerufen. Im Beisein von internationalen Experten und Vertretern der UNO hat der Leiter der Initiative, Mahesh Mehta, am Samstag in Neu-Delhi die Schließung von etwa 8.000 Fabriken mit hohem Schadstoffausstoß in der Stadt Agra gefordert. Schwefel und andere Giftstoffe haben nach Angaben Mehtas das ursprünglich schneeweiße Mausoleum in den letzten Jahren mit einem gelblichen, stark ätzenden Belag überzogen, der allmählich den kostbaren Marmor zerfrißt.

Im vergangenen Jahr waren auf Betreiben Mehtas nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs Indiens bereits 200 Fabriken in der Umgebung des Tadsch Mahal, etwa 120 Kilometer südlich der Hauptstadt, geschlossen worden, was zu heftigen Protesten der Bevölkerung Agras geführt hatte. In der Region wird aber trotz der Werksschließungen noch immer eine stark überhöhte Schadstoffbelastung gemessen. Mehta kündigte an, daß er die UNO-Kulturorganisation Unesco mit einer Million Unterschriften zur Erhaltung des Kulturdenkmals auffordern wolle. Einer der ersten Unterzeichner der Petition war der indische Tourismusminister Ghulam Azad, der gleichzeitig die mangelhafte Koordinierung der Bemühungen zur Rettung des Tadsch Mahal innerhalb der indischen Regierung kritisierte. Das weltberühmte Denkmal wurde im 17. Jahrhundert von einem Mogulherrscher als Grabstätte für seine Frau erbaut.

Der russische Lyriker Robert Roschdestwenski ist im Alter von 62 Jahren einem Herzinfarkt erlegen. Er starb am Freitag abend in einem Moskauer Krankenhaus. Roschdestwenskis erstes Gedicht wurde bereits 1941 veröffentlicht, als er erst neun Jahre alt war. Im selben Jahr waren seine Eltern Opfer des Zweiten Weltkrieges geworden. Seine erste Gedichtsammlung brachte er 1956 unter dem Titel „Fahnen des Frühlings“ heraus.

Wirklich bekannt wurde er jedoch erst in den sechziger Jahren, als er eines seiner jetzt bekanntesten Gedichte, „Requiem“ genannt, veröffentlichen konnte und führende zeitgenössische Komponisten zu seinen Texten Lieder verfaßt hatten. Im Jahre 1978 wurde eines seiner Gedichte und 1983 eine Gedichtsammlung mit dem Titel „Stimme der Stadt“ mit dem Staatspreis der UdSSR ausgezeichnet.

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