: Unterm Strich
Während der Kollege auf der gegenüberliegenden Seite seinem Basic Instinct freien, ja geradezu exaltierten Lauf ließ, soll hier nun von Tod und Teufel die Rede sein.
Zu vermelden ist zunächst der jetzt erst bekannt gewordene Tod des im Alter von 48 Jahren verstorbenen Berliner Kinobetreibers Gunter Rometsch, der jahrelang dafür sorgte, daß in seinem Kino mit dem mutmachenden Namen Notausgang Ernst-Lubitsch- und Karl-Valentin-Filme für Berlin wiederentdeckt wurden. Er war es, der vor einigen Jahren ein verschollen geglaubtes Interview mit Lubitsch auftat. Rometsch war auch selbst als Filmproduzent und Regisseur tätig. Sein 1979 auf der Berlinale gezeigter Kurzfilm „Das winkende Mädchen“ ist zu einem Klassiker des Genres avanciert. Mit dem Fassbinder- Kameramann Xaver Schwarzenberger drehte er dann später Die Rückkehr des winkenden Mädchens und auch „Die rache des winkenden Mädchens“.
Für seine zehnteilige Filmreihe über die Zehn Gebote, den Dekalog, wurde mit dem Bibel und Kultur- Filmpreis Krzysztof Kieslowski geehrt, wogegen beim besten Willen niemand etwas haben kann. Ulrich Gregor, Leiter des Forums des Jungen Films, sagte in seiner Laudatio, das Werk des polnischen Regisseurs zeichne sich durch „Vielschichtigkeit, Tiefe und Humanismus“ aus und behaupte sich so gegen die jetzt leider allenthalben vorherrschenden Tendenzen zur Verflachung und Uniformisierung. Kieslowski habe außerdem mit „Schärfe und Konsequenz“ Kritik an der sozialistischen Gesellschaft geübt.
Die Dreharbeiten am Episodenfilm „Al di là delle nuvole“ („Jenseits der Wolken“) der Regisseure Antonioni-Wenders haben begonnen, womit der 82jährige Antonioni seit zwölf Jahren zum erstenmal wieder auf einem Set ist. Sophie Marceau und John Malkovitch werden in einer der Episoden auftreten, in einer anderen Jeremy Irons und Fanny Ardant; Irène Jacob und Vincent Perez.
Der marokkanische Schrifsteller Tahar Benjelloun erhält in diesem Jahr den Großen Maghreb-Literaturpreis der Stiftung Nourredine Abba. Der nach dem ersten in Algerien erschossenen Journalisten benannte „Preis Tahar Djaout“ geht an den Berber-Sänger Lounès Matoub, der Ende September von islamischen Fundamentalisten zwei Wochen lang verschleppt worden war. Matoub werde für seinen mutigen Kampf gegen Fanatismus und Intoleranz ausgezeichnet.
Das politische Drama Algeriens steht im Mittelpunkt der zweiten Sitzung des Internationalen Schriftstellerparlaments, die vom 4. bis 6. November in Straßburg stattfinden wird (Bericht am Wochenende). Vorsitzender der Konferenz wird der nigerianische Schriftsteller und Literturnobelpreisträger Wole Soyinka sein.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen