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Unterm Strich

Archäologen haben in Ägypten Hinweise entdeckt, die auf die Existenz eines bislang unbekannten Pharaos schließen lassen. Wie Experten eines österreichisch-polnischen Ausgrabungsteams mitteilten, wurde im Nildelta bei Tell Dabaa ein Kalksteinblock entdeckt, dessen Inschrift einen neuen Pharao erwähne. Der Herrscher habe vor rund 3.500 Jahren gelebt. Die Hieroglyphen erwähnten einen Pharao Sehechor aus der Hyksos-Dynastie (16. bis 17. Jahrhundert vor Christus). Die Inschrift sei schlecht erhalten, aber leserlich. Die altägyptische Geschichtsschreibung muß danach offenkundig korrigiert werden.

Vielleicht muß bald auch noch etwas anderes umgeschrieben werden, nämlich die Liste der Weltkulturgüter. Die Pyramiden der Pharaonen Cheops, Chephren und Mykerinos sowie die älteste erhaltene ägyptische Sphinx könnten nämlich bald von jener gestrichen werde. Der Grund: eine Autobahn, die ganz in der Nähe der königlichen Grabanlagen westlich der ägyptischen Stadt Giseh, zwölf Kilometer südwestlich von Kairo entsteht. „Die Autobahn ist illegal“, empörte sich UNESCO-Experte Said Sulfikar nach einer Inspektion vor Ort. „Ägypten verletzt seine eigenen Gesetze und die Konvention des kulturellen und natürlichen Erbes der Welt, die es 1972 mit unterschrieben hat.“ Bei der nächsten Tagung des UNESCO- Ausschusses im Dezember würden die Pyramiden bei Giseh mit Sicherheit als akut gefährdet eingestuft, prognostiziert Sulfikar. „Wenn Ägypten das Problem danach nicht innerhalb von sechs Monaten löst, wird die historische Stätte von der Liste der Weltkulturgüter gestrichen. Das wäre ein bisher einmaliger Vorgang.“ Ägypten hatte 1983 ein Gesetz zum Schutz der Königsgräber bei Giseh und der Sphinx erlassen, die aus der Zeit zwischen 2680 und 2565 vor Christus stammen. Dennoch wurde 1985 in nur 2,5 Kilometern Entfernung von den Grabstätten mit dem Bau einer Autobahn begonnen. Sie soll um Kairo herumführen. Die Autobahn zerstört nicht nur die bereits reichlich zubetonierte Landschaft, künftig werden Fahrzeugabgase und ständige Vibrationen das Ihre zur Schädigung der Grabanlagen beitragen.

Taslima Nasrin hat bei ihrem Frankreichaufenthalt nach dem Tucholsky-Preis in Schweden einen zweiten europäischen Literaturpreis erhalten, den „Preis zur Erinnerung an das Edikt von Nantes. Bei der Überreichung der Auszeichnung in der westfranzösischen Stadt forderte sie „Gewissensfreiheit für alle Menschen“. Dabei erinnerte sie an das Edikt von 1598, mit dem König Heinrich IV. den Protestanten im katholischen Frankreich durch „Schutzzonen“ Sicherheit geben wollte. Nach Ansicht von Nasrin gibt es Parallelen zu den Ereignissen von damals: „Bestimmten Gruppen werden grundlegende Rechte vorenthalten.“ Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit knapp 30.000 Mark dotiert.

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