: Unterm Strich
Das Präsidium des westdeutschen PEN- Clubs nimmt den Vorschlag, mit dem Ost- PEN über eine Vereinigung zu verhandeln, von der Tagesordnung der nächsten Mitgliederversammlung. Ohne den Druck eines Präsidiumsantrags sei der „Raum für einen offenen Meinungsaustausch größer“, begründete PEN-Präsident Gert Heidenreich die Entscheidung am Samstag nach einer Präsidiumssitzung in Darmstadt. Überdies wünschten viele Mitglieder eine „Beruhigung der Debatte“. Er halte eine Auseinandersetzung über diese Frage nach wie vor für notwendig, aber der Anstoß dazu müsse von den Mitgliedern kommen. Ursprünglich wollte das Präsidium die Mitglieder des West-PEN vom 18. bis zum 20. Mai in Mainz darüber befinden lassen, ob und unter welchen Umständen sie eine Fusion mit dem Leipziger PEN-Zentrum wünschen. Dieses Vorhaben stieß bei einigen Schriftstellern auf scharfe Kritik. Sie sehen den ostdeutschen Zweig des internationalen Autorenverbands wegen seiner Rolle zu DDR-Zeiten als diskreditiert an. Vorläufiger Höhepunkt des Streits war der Austritt der beiden in den siebziger Jahren aus der DDR abgeschobenen Schriftsteller Jürgen Fuchs und Reiner Kunze aus dem West-PEN. Das PEN-Präsidium sprach am Samstag von einer „zugespitzten Debatte der letzten Wochen“ und von „Verleumdungen“ gegen seinen Präsidenten. Es drückte Heidenreich sein Vertrauen aus. Dem PEN-Präsidium gehören unter anderen Carola Stern, Friedrich C. Delius und Wolfgang Hegewald an.
Der Verpackungskünstler Christo will das Material zur Verhüllung des Berliner Reichstages nach der Kunstaktion nicht weiterverkaufen. „Die Reichstagsverhüllung ist ein rein temporäres Kunstwerk, nach der Aktion wird der Stoff dem Kunstkreislauf entzogen“, sagte Christo in einem Interview mit der „Berliner Morgenpost“. Der Stoff solle nach der Verhüllung des Reichstags im Sommer recycelt werden. Die Kosten des privat finanzierten Projektes würden durch den Verkauf der Vorstudien, Zeichnungen, Collagen und maßstabgerechten Modelle gedeckt. Nach dem Reichstag will Christo angeblich Gert Heidenreich, den Präsidenten des West-PEN, in mehrere Kilometer Faxpapier einpacken – ein Projekt, das nicht nur mit Zustimmung beider deutscher PEN- Zentren, sondern auch der breiten Öffentlichkeit rechnen kann.
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