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Unterm Strich

Wer glaubt, mit der Verschlankung von Büchern auf CD-ROM-Format gehe ein Schrumpfen der Regale einher, der irrt. So erweitert die Frankfurter Buchmesse ihre Ausstellungsfläche in diesem Herbst um fast 50 Prozent auf 180.000 Quadratmeter. Damit will man für die nächsten fünf bis zehn Jahre „Raum zum Wachsen“ schaffen, sagte Holger Ehling, Pressesprecher der Buchmesse, am Montag. Jetzt sei ein „moderates Wachstum“ der Zahl der Aussteller möglich, die im vergangenen Jahr 8.889 betragen hatte. Mehr als 200 Verlage standen auf der Warteliste und erhielten keinen Stellplatz. Wegen der Raumknappheit seien die Kojen zu „Erbhöfen“ geworden. Der neue Ballettdirektor der Deutschen Oper Berlin heißt Richard Cragun. Er wird dort seine Tätigkeit mit Beginn der Spielzeit 1996/97 aufnehmen, teilte die Oper am Montag mit. Der 51jährige Ballettänzer war bislang Solist am Stuttgarter Ballett. Er wird in Berlin Ray Barra ablösen, der diesen Posten seit Anfang 1994 als kommissarischer Leiter innehatte. Der am 5. Oktober 1944 in Sacramento in Kalifornien geborene Cragun war 1962 nach Stuttgart gekommen, wo John Cranko eine neue Compagnie aufbaute. Mit dieser Gruppe sei Cragun in Inszenierungen wie „Opus 1“, „Brouillards“ und „Poème de l'Extase“ zum Tänzer von Weltruf herangewachsen, so die Deutsche Oper in einem Kurzlebenslauf. Cragun bezeichnete die neue Aufgabe als „eine enorme Herausforderung“. In Berlin müßten die Zuschauer erst zurückgewonnen werden. Dem Ensemble müsse ein eigenes, ein „Berliner Profil“ gegeben werden. So will Cragun große Choreographen wie Jiri Kylian und William Forsythe für das Haus gewinnen. Außerdem soll Nachwuchstalenten mit dem Max-Beckmann-Saal eine eigene Bühne gegeben werden.

Einer eisernen Regel des Jugendkulturredakteurs zufolge soll auf jede Madonna-Meldung eine Michael- Jackson-News folgen und dann etwas Neues von Bruce Springsteen. Heute gehen wir gleich zum Boss: Für Konzertkarten zur laufenden Skandinavien- Tournee haben einige Schweden 80 Stunden unplugged vor Beginn des Kartenvorverkaufs seit Donnerstag bereits an einem Kartenhäuschen angestanden. Ausgerüstet mit Schlafsäcken und wärmenden Getränken bei Schnee und 15 Grad minus. Alle 1.400 Karten wurden am Montag innerhalb von 40 Minuten verkauft. Der italienische Dirigent und Komponist Gianandrea Gavazzeni ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Nach Berichten vom Dienstag erlag er am Vortag in seiner Heimatstadt Bergamo einer längeren Krankheit. Zeitungen würdigten ihn als „einen der Großen des 20. Jahrhundert“, als „König Midas“ der Opernwelt. Die Mailänder Scala ehrt den Verstorbenen am Mittwoch mit einer Trauerfeier. Seit 1948 bis 1977 war er mit dem Haus verbunden, seine Vorliebe galt der italienischen Oper des 19. Jahrhunderts.

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