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Unterm Strich

In einem heftigen Anfall unakademischer Ironie hatte der Asta der Universität Kaiserslautern einen „FDJ-Abend“ mit Liedern, Filmen, Plakaten, Schriften und Getränken „in gemütlicher Atmosphäre“ angekündigt. Absichtlich, so steht zu vermuten, haben sie einen Unanlaß gewählt: „Bert Brecht zum 98. Geburtstag.“ Das hatte Folgen! Nicht DDR-Nostalgiker fühlten sich auf den Schlips getreten, sondern die örtliche Presse und der Präsident der Universität, Klaus Landfried. Er nannte die Ankündigung „geschmacklos“. Und griff auch gleich zum Mittel der Rechtsaufsicht, um den Abend zu verbieten. Der Asta freut sich über „Solidaritätskundgebungen“ (Fax 0631- 205 35 23) und Protestnoten (schönes Wort) an den Präsidenten (Fax 0631-205 35 35).

Schon wichtiger: Etwa 70 Intellektuelle haben gestern an die Bundesregierung appelliert, eine drohende Schließung des Goethe-Instituts in Neapel abzuwenden. In dem vor allem von Geisteswissenschaftlern unterzeichneten Erklärung heißt es, die Schließung des Instituts würde eine „Niederlage des europäischen Ideals bedeuten“.

Da wird der Peter Rühmkorf aber traurig sein, nicht, weil er mal wieder zu wenig gelobt wird (siehe „Tabu I“), sondern weil sechs Bilder von Horst Janssen aus einem Hamburger Hotel gestohlen worden sind. Rühmkorf findet Jansen nämlich ganz, ganz großartig. Die Bilder des im letzten August verstorbenen Janssen waren offenbar nicht gerade gut gesichert. Sie hingen, wie wir jetzt erfahren, in einem Gang zwischen Restaurant und Hotelgebäude. Das Hotel Louis C. Jakob liegt an der Elbchaussee und gehört zu den traditionsreichsten Häusern Hamburgs. Die Gäste können vom Steilufer aus auf einer langen Stromstrecke alle ein- und auslaufenden Schiffe beobachten und ihnen ahoi! zurufen. Moment mal, kann Herr Rühmkorf das nicht auch von seiner Mansarde aus?

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