: Unterm Strich
Nur Christo war größer: Mit 1,5 Millionen BesucherInnen ist die Beutekunst-Ausstellung der Eremitage, St. Petersburg, am Sonntag nach einem Jahr zu Ende gegangen. Nun sollen die 74 Meisterwerke des Impressionismus, die im Zuge des Zweiten Weltkriegs aus Deutschland verschleppt worden waren, nicht wieder im Magazin des Museums verschwinden, sondern in einem gesonderten Saal weiter gezeigt werden. Das sagte der Direktor der Eremitage, Michail Piotrowski, zum Ende der Ausstellung „Verborgene Schätze“ in einem Interview der russischen Tageszeitung Kommersant daily. „Es ist unmöglich, diese Dinge noch einmal zu verstecken“, meint der Museumsmann. Die Werke von Renoir, Degas, van Gogh, Gauguin, Cézanne und anderen, die ursprünglich aus deutschen Sammlungen oder Museen stammen, waren 50 Jahre lang nicht öffentlich gezeigt worden. Grundsätzlich sprach sich Piotrowski gegen die von Deutschland geforderte Rückgabe aus, meinte aber, es müßte gesetzliche Regelungen für den Einzelfall geben. „Die Entscheidung der sowjetischen Militärkommandantur in Deutschland ist für mich absolut gesetzlich“, sagte der Museumschef. Die Gespräche zwischen Deutschland und Rußland über die Rückgabe von sogenannter Beutekunst kommen seit Jahren nicht voran. Piotrowski bedauerte, daß Bundeskanzler Helmut Kohl und Bundesaußenminister Klaus Kinkel bei Reisen nach St. Petersburg die Eremitage nicht besucht hätten. Bis zu den russischen Präsidentenwahlen im Juni erwartet Piotrowski keine Entscheidungen in der Beutekunst-Frage. Am 16. April wird in Moskau die nächste bedeutende Beutekunst-Ausstellung eröffnet. Das Puschkin- Museum zeigt dann den Jahrzehnte geheimgehaltenen „Schatz des Priamos“, 260 kostbare Gold- und Silber-Objekte, die von Heinrich Schliemann bei Grabungen im antiken Troja entdeckt worden waren.
Der Schauspieler und Kabarettist Jürgen Scheller ist tot. Nach Angaben des Bayerischen Rundfunks starb der 73jährige am Sonntag in einem Bad Aiblinger Krankenhaus. Scheller wurde vor allem durch seine Arbeit bei der Münchner Lach- und Schießgesellschaft bekannt, der er mehr als 13 Jahre lang angehörte. Er arbeitete aber auch an mehreren deutschen Bühnen, unter anderem im Hamburger Thalia-Theater und im Theater am Gärtnerplatz in München.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen