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Unterm Strich

Einen Tag vor Beginn der Dreharbeiten hat Produzent David Wicht am Sonntag seinen geplanten Film über Nelson Mandela verteidigt, der vom südafrikanischen Präsidenten nicht autorisiert wurde. „One Man, One Vote“ („Ein Mann, eine Stimme“) sei ein „sehr wichtiger Film“, sagte Wicht im südafrikanischen Rundfunk. Er wolle vor allem die geheimen Verhandlungen zwischen der weißen Regierung und Mandela zeigen, die 1990 zur Freilassung des jetzigen Präsidenten nach 27 Jahren Haft führten. Mandela soll in dem Film von Sydney Poitier dargestellt werden, der frühere Präsident und jetzige Vizepräsident Frederik de Klerk von Michael Caine (kein schlechtes Paar). Der regierende ANC hatte erst vor wenigen Tagen klargestellt, daß der Film „trotz des großen Respekts und der freundschaftlichen Beziehung des Präsidenten zu Poitier“ nicht autorisiert sei. Eine solche Autorisation habe Mandela nur für den im kommenden Jahr geplanten Film „Long Walk To Freedom“ nach seiner gleichnamigen Autobiographie gegeben. Der Film soll von dem Südafrikaner Anant Singh produziert werden und gleich dem „Gandhi“-Epos das ganze Leben Mandelas behandeln.

An Kürzungen im Kulturbetrieb hat man sich gewöhnt. Was aber derzeit in Basel passiert, ist schon ein wenig befremdlich: Das Museum für Gestaltung Basel wurde per Regierungsratsbeschluß zum 31. März geschlossen. Der Kanton will das Haus jetzt für Schülerabschlußarbeiten aus dem Bereich Design nutzen. Außerdem bleiben die Bibliothek und Plakatsammlung des Hauses bestehen und gehen an die Schule für Gestaltung über. Soweit die Abwicklung. Das Museum aber macht weiter – in Weil am Rhein. Die baden-württembergische Stadt hat Interesse am Museum bekundet, Räumlichkeiten zugesichert und will die Ausstellungstätigkeit des Museums unterstützen. Und so wird die Basler Institution bereits in ein paar Wochen ihre Arbeit in Deutschland beginnen, nun aber nicht mehr als staatliche Einrichtung, sondern als „einfache Gesellschaft“ unter der Geschäftsführung von Matthias Götz. Für die Neugründung beziehungsweise Weiterführung wurde für die nächsten fünf Jahre ein Etat von weniger als einer halben Million Schweizer Franken zusammengetragen. Das Geld stammt in erster Linie von Mitgliedern des Vereins und einem anonymen Spender.

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