: Unterm Strich
Sieben Wochen nach dem Erscheinen der profil-Ausgabe mit dem „nackten“ Bundeskanzler Franz Vranitzky auf dem Titel ist der Herausgeber des österreichischen Nachrichtenmagazins Hubertus Czernin gefeuert worden. Die Verlagsleitung begründete den Schritt am Dienstag unter anderem mit „unterschiedlichen Auffassungen“ über die Zukunft des Magazins. Ja, ja, die Zukunftsbesorger. Die „profil“-Redaktion protestierte gegen die Ablösung Czernins. Er hatte den Posten seit Januar 1992 inne. Am 11. März hatte profil eine Fotomontage veröffentlicht, die den Kanzler nackt zeigte. Die Schlagzeile lautete: „Des Kaisers neue Kleider“. Damit habe die Redaktion das Verhalten des sozialdemokratischen Regierungschefs kommentieren wollen, der bei den Koalitionsverhandlungen mit den Konservativen alles verloren habe, hatte Czernin erklärt. Vranitzky beschwerte sich und erreichte, daß die Ausgabe zurückgezogen wurde.
Der französische Komödiant Mario David, der in Film, Fernsehen und Theater als der „ewige Zweite“ aufgetreten war, ist im Alter von 68 Jahren in Paris gestorben, teilten seine Angehörigen am Dienstag mit. David war als Schauspieler besonders von Claude Chabrol geschätzt und von ihm in mehreren Filmen eingesetzt worden.
Ferner trat er oft in Filmen zusammen mit Louis de Funes auf. Mit ihm spielte er beispielsweise in „Oscar“. Am Anfang der Karriere von Mario David hatten der Zirkus und die Musikhalle gestanden, bevor er zum Film kam.
Die von Schließungen bedrohten Leipziger Kultureinrichtungen zeigen in den nächsten Wochen mit Premieren verstärkt Flagge. So die Oper Leipzig am nächsten Samstag mit ihrem Ballettensemble, das möglicherweise verkleinert werden soll. Unter dem Titel „Bach-Kreationen“ wird das Ballett erstmals gemeinsam mit dem Gewandhausorchester und dem Thomanerchor auftreten. Am 10. Mai bringt die Musikalische Komödie der Oper, die nach derzeitigen Plänen 1997 geschlossen werden soll, das „Weisse Rössel“ von Ralph Benatzky auf die Bühne.
Das ebenfalls von der Schließung bedrohte Tanztheater des Leipziger Schauspiels zeigt am 17. Mai die Uraufführung „Jenseits der Schloßallee“. Es ist das dritte Stück einer 1994 begonnenen Trilogie.
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