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Unterm Strich

Fritz Rudolf Fries muß den Hörspielpreis der Kriegsblinden ohne Zeremonie entgegennehmen. Angesichts der „Schwere der Vorwürfe gegen Fries“, der jahrelang für die Stasi gearbeitet haben soll, sieht sich der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber, der den Preis als Bundesratspräsident übergeben sollte, „nicht in der Lage“, die Festrede zu halten. Der Respekt vor den „zahlreichen Opfern des Unrechtsregimes“ in der DDR mache seine Absage „unumgänglich“. Im März hatte die Jury Fries den Preis für sein Hörspiel „Frauentags Ende oder Die Rückkehr nach Oobliadooh“ zugesprochen: „Ein fulminantes Hör-Erlebnis“, hieß es damals. Fries soll von 1972 an Informeller Stasimitarbeiter „mit Feindberührung“ gewesen sein. Sein angeblicher Auftrag: die Ausforschung der westlichen Literatur- und Verlagsszene. Nachdem die Stasimitarbeit publik wurde, war Fries im Mai sowohl aus der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg als auch aus dem Ost-PEN ausgetreten.

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