: Unterm Strich
Cary Grant soll während des Zweiten Weltkriegs für den britischen Geheimdienst in Hollywood nach angeblichen Nazi-Sympathisanten geforscht haben. Dabei hätten den als sehr patriotisch bekannten Grant vor allem Ansichten und Aktivitäten der Kollegen Errol Flynn und Gary Cooper interessiert, berichtete die Sunday Times. Das Blatt bezog sich dabei am Sonntag auf Angaben in einem Buch des Politologen Graham McCann vom King's College in Cambridge.
Aus Briefen des 1989 verstorbenen früheren britischen Sicherheitskoordinators in den USA, William Stephenson, soll die enge Verbindung zwischen dem Schauspieler und dem Spionagechef hervorgehen. „Grant war ein Chamäleon, das seine Persönlichkeit nach Wunsch verändern konnte und sehr gelassen wirkte“, zitierte das Blatt. „Er kannte die US-Elite, hatte Freunde bis in die höchsten Kreise und war unausgesprochen als vertrauenswürdig angesehen worden, um für die Sicherheitsdienste aktiv zu sein.“
Wer keine Sixties hatte, macht sich welche: Rund 2.000 von dpa als „Blumenkinder“ titulierte Bürger feierten an diesem Wochenende beim 2. „Flower- Power-Festival“ auf den Zuger Halden bei Freiberg eine Vergangenheit herbei. Die meisten Fans waren aus Sachsen und anderen ostdeutschen Ländern angereist. Aber auch Westdeutsche sollen sich vereinzelt in dem Freiberger Ortsteil haben blicken lassen.
Dem Landkreis Freiberg war die Idee von einer Party unter dem Motto „Back to the Roots“ 3.000 Mark wert. Den übergroßen Rest des Etats besorgten sich die jungen Leute per Bankkredit. „Wenn wenig Publikum gekommen wäre, hätten wir uns erschießen müssen“, meinte ein Vereinsmitglied am Ende.
Ordnungshippies in knallgelben T-Shirts sorgten für Überblick. Das ältere Stammpublikum der neben dem Festgelände gelegenen Begegnungsstätte Ländlicher Raum war vorsorglich evakuiert worden. Neben dem Festival entstand eine kleine Zeltstadt, in der silberglänzende Igluzelte den Kulturabstand zu den späten Sechzigern markieren sollten.
„Hannes und die Faßschläger“ versuchten, in Stimmung zu trommeln. Von Freitag abend bis zum frühen Sonntagmorgen standen zehn Bands auf der Bühne und konnten das Publikum mehr oder weniger überzeugen.
dpa berichtet mit verständlicher Erleichterung, daß die meisten Hippies – vorwiegend im Alter zwischen 20 und 40 Jahren – auf lange, bunte Gewänder oder Insignien wie Holzketten und Sandalen verzichtet hatten. Auch Hippie-Kinder, Hippie-Hunde und ein paar Hippie-Großeltern wurden im Publikum gesichtet. Die „bleibenden Werte der Bewegung wie Liebe, Gewaltlosigkeit und Abwendung vom Konsumstreben“ machte Festivalmitorganisator Mirko Sennewald dafür verantwortlich, warum solche Treffen immer wieder auf Resonanz stoßen.
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